Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus
Hann. Münden erinnert am 9. November 2022
04.11.2022
Die Stadt Hann. Münden und der Verein „Erinnerung & Mahnung“ und der Heimat- und Geschichtsverein Sydekum e. V. laden am Mittwoch, 9. November, um 18 Uhr zu einem Rundgang zu den beschriebenen Wohnorten der Familie Madelong ein. Stadtarchivar Stefan Schäfer wird aus dem Leben der Familie berichten, welches durch die nationalsozialistische Gewaltherrschaft zerstört wurde. Treff- und Endpunkt ist an der Gedenkstele an der Südseite des Rathauses.
Der Faden für die Geschichte der Familie Madelong wird im Jahre 1933 aufgegriffen. Seit 1931 verheiratet, war Hertha Anfang 1933 in anderen Umständen, wie man damals eine Schwangerschaft beschrieb. Der 1. April 1933 war der Moment des ersten Boykotts gegen jüdische Geschäfte und der Beweis, dass Hitlers NSDAP und dessen Schergen ihre Ankündigungen in die Tat umsetzen würden. Seit 1902 betrieb die Familie Madelong ein von Vater Georg gegründetes Schuhgeschäft im Hause Lange Straße 84. Mit gerade mal 24 Jahren übernahm Herthas Mann Harry 1924 das Geschäft. Über 100 Jahre genossen die Mitglieder der Familie Madelong einen guten Ruf in Münden. Doch Hass und Hetze setzten jetzt besonders zu. Die Familie wurde zur Geschäftsaufgabe gezwungen, zwangsenteignet und verarmte bereits vor der Reichspogromnacht vom 9. November 1938.
Harry und Hertha Madelong und der 1933 in Münden geborene Sohn Gerhard, tauchten in den amtlichen Quellen ein letztes Mal auf, als ihre Namen für die Reise in den Tod in Hannover auf die Transportliste getippt wurden. Der Zug erreichte am 31. März 1942 Warschau. Die Menschen wurden in das Warschauer Ghetto gepfercht. Dieses ist die letzte Kenntnis von diesen Menschen.
Autor/in: M. Simon / Pressestelle Hann. Münden
Quelle: Fachdienst Kultur