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17.01.2023

Verborgene Türen, ein vergessener Wand-Safe und marode Deckenbalken

Vorgezogene Abbrucharbeiten für den „Bauabschnitt B“ des historischen Rathauses sorgen für mehr Planungssicherheit

17.01.2023

Sogenannte vorgezogene Abbrucharbeiten finden derzeit im Westflügel des historischen Rathauses statt. Dadurch erhoffen sich Jürgen Stieler, Leiter des Fachdienstes Hochbau, sowie der die Sanierung begleitende Architekt Burkhard Grote vom Unternehmen PMP Projekt GmbH, wichtige Erkenntnisse über den Zustand der Bausubstanz zu gewinnen, die im „Bauabschnitt B“ saniert werden muss.

Damit helle, freundliche Bereiche in dem jahrhundertealten Gebäude entstehen können, muss eine neue Raumaufteilung erfolgen. „Im Eingangsbereich werden die Wände weitestgehend entfernt und zum Teil durch Glaselemente ersetzt. Über dem Eingangsbereich wird eine Galerie entstehen, die mehr Tageslicht zulässt. Die Treppe zur oberen Rathaushalle wird aus Brandschutzgründen zurück gebaut. Dies ist Kostengünstiger und gestalterisch ansprechender als alternative Maßnahmen. Weiterhin können später beide Rathaushallen voneinander getrennt für Veranstaltungen genutzt werden, ohne mit gegenseitigen Lärmbelästigungen rechnen zu müssen“, erklärt Jürgen Stieler. Aktuell werden die an der oberen Rathaushalle angrenzenden Büroräume entkernt.

Die vorgezogenen Abbrucharbeiten hätten ihren Zweck bis jetzt voll erfüllt, informiert Stieler weiter. Sie hätten viele, im wahrsten Sinne des Wortes, „Baustellen“ zum Vorschein gebracht, die auf den ersten Blick nicht erkennbar waren: „Viele Deckenbalken, die zunächst den Eindruck erweckten intakt zu sein, entpuppten sich nach genauerem Hinsehen als bedenklich oder gar marode. Teilweise waren sie verputzt, mit Holzbrettern verschalt und überstrichen worden. Wir wissen nun genauer, welche Balken erhalten bleiben können und welche ausgetauscht werden müssen.“

Burkhard Grote ergänzt: „Diese Erkenntnisse sind sehr wichtig für uns. Sie helfen dabei die späteren Ausschreibungen für Rohbau-, Trockenbau oder Zimmereiarbeiten viel zielgerichteter zu formulieren. Das führt zu einen genaueren Bauzeitenplan und einer besseren Kosteneinschätzung.“

Doch verschalte Deckenbalken waren nicht die einzigen Überraschungen, die während der Abbrucharbeiten zum Vorschein kamen. So wurden versteckte Wandschränke, Türen sowie ein Wand-Safe während der Arbeiten entdeckt: „Das ist wirklich spannend, denn zum Teil sind diese Entdeckungen auf keinem Bauplan verzeichnet worden. Das bestärkt uns andererseits aber auch in unserer Absicht, die vorhandene Bausubstanz zunächst zu sichten und erst dann das weitere Vorgehen zu planen“, so Jürgen Stieler.

Die Sanierung des historischen Rathauses ist ein weitreichendes Projekt, das schon einige Jahre andauert. In 2014 und 2017 wurde die Dachsanierung in zwei Etappen in Angriff genommen. 2021 wurde der „Bauabschnitt A“ und damit die Sanierung des Ostflügels abgeschlossen. Mitte Dezember begannen die vorgezogenen Abbrucharbeiten des Westflügels, die Anfang Februar 2023 beendet sein werden. Was den gesamten „Bauabschnitt B“ angeht, so rechnen Jürgen Stieler und Burkard Grote mit einem Abschluss der Arbeiten zum Ende dieses Jahres. Für dessen Umsetzung werden die Kosten auf etwa 2 Millionen Euro geschätzt.

„Für die Stadt stellt das historische Rathaus ein echtes Prestige-Objekt dar. Seine Bauweise ist einzigartig und zieht viele Besucher an. Vor allem die untere Rathaushalle mit ihren beeindruckenden Wandgemälden wird abseits der kulturellen Veranstaltungen von Touristen besucht und dient als Fotomotiv. Zudem befinden sich in dem Gebäude neben der Tourismus-Information das Standesamt, weshalb das Rathaus eine wichtige Anlaufstelle unserer Bürgerinnen und Bürgerdarstellt Wir werden selbstverständlich weiterhin versuchen alle möglichen Fördermittel für den Umbau des Rathauses zu generieren, um die Kosten für die Stadtkasse so gering wie möglich zu halten. Am Ende wird der gesamte Umbau etwa 9,4 Millionen Euro gekostet haben. Doch die Investition lohnt sich: Schon jetzt kann man die Ergebnisse im Ostflügel als gelungen bezeichnen und wir sind gespannt, wie sich die weiteren Bauabschnitte entwickeln werden“, erklärt Bürgermeister Tobias Dannenberg.

Autor/in: M. Simon / Pressestelle Hann. Münden

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