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16.04.2024

Fassadenmalerei weist auf einstige Handwerkskunst hin

Familie Jerrentrup erinnert auf 40 Quadratmetern an die Geschichte der Lohgerber

16.04.2024

Vor der Hausnummer 7 in der Lohstraße gab es in den vergangenen Tagen etwas Außergewöhnliches zu sehen: „Passanten blieben stehen und guckten. Und manchmal gab es auch einen nach oben gestreckten Daumen zu sehen“, erklärt Meike Jerrentrup. Mit ihren Töchtern Mariola und Muriel und ihrem Mann Markus betreibt sie gemeinsam die Physiotherapie und Podologie Jerrentrup. Die wohlwollende Zustimmung von Anwohnern oder vorbeischlendernden Personen gab es für die Fassadenmalerei der Lohgerber, dass auf einer etwa 40 Quadratmeter großen Fläche mit Fassadenfarbe Strich für Strich auf der bis dato unberührten Hauswand entstand. Um die überdimensionalen Figuren auf die Hauswand zu skizzieren und anschließend zu malen, kam eine Hubarbeitsbühne zum Einsatz.

Bis zur Realisierung vergingen Monate, in denen die erste Idee der Hauseigentümer bis hin zu einem passenden Motiv entwickelt wurde. Ein kurzer Rückblick: In 2022 entdeckten Bauarbeiter vor dem Praxis-Gebäude mehrere Lohgruben. Die Stadtverwaltung begleitete die Tiefbauarbeiten damals archäologisch (die ursprüngliche Pressemitteilung zu diesem Thema finden Sie HIER). Die Funde wurden dokumentiert, die Gruben anschließend versiegelt. In Anlehnung an die historische Bedeutung des Ortes entschied sich Familie Jerrentrup mit einem Bild an der Hausfassade an das Handwerk der Lohgerber zu erinnern. Künstlerin Patricia Magdalene Keil hat es in etwa 30 Arbeitsstunden erschaffen. Es zeigt die Entstehung von Leder, das z.B. für die Herstellung von Schuhen diente: Hier das Waschen, Schaben und Trocknen eines Tierfells. „Wir dachten lange Zeit über eine Verschönerung unserer Hausfassade nach und entschieden uns schließlich für die Darstellung des Lohgerber-Handwerks. Selbstverständlich ist die Umsetzung, so wie wir sie heute sehen, mit der Denkmalpflege der Stadt Hann. Münden abgesprochen worden“, so Meike Jerrentrup weiter.

Für die Umsetzung ihrer Idee engagierten die Jerrentrups mit Keil eine alte Bekannte. Lange Zeit lebte die Künstlerin in Hann. Münden, ehe sie in Einbeck ihre neue Heimat fand. Dort ist die Fassadenkunst aus dem heutigen Stadtbild nicht mehr wegzudenken. „Über 60 Kunstwerke sind an unterschiedlichen Häusern entstanden, drei davon stammen von mir. Mittlerweile wurde ein touristisches Konzept für die Fassadenkunst entwickelt, es gibt einen Flyer, der eine Stadtkarte beinhaltet, mit der alle Kunstwerke abgelaufen werden können. Und wer weiß, vielleicht sind meine Lohgerber der Beginn einer Reihe von weiteren Fassadenmalereien in Hann. Münden. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass solche überdimensionalen Kunstwerke bei Einheimischen wie Touristen sehr gut ankommen“, schildert Keil.

Dass ausgerechnet sie für die Umsetzung der Lohgerber ausgesucht wurde, freute Keil besonders: „Für mich ist es ein so emotionales Thema, weil ich im Herzen eine Mündenerin geblieben bis. Die Stadt ist einfach wunderschön.“

Autor/in: M. Simon / Pressestelle Stadt Hann. Münden

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