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01.08.2022

Genehmigungsantrag gestellt: Stadt drückt Daumen für "Stehende Welle" in der Werra

"Surf-Spot in der Dreiflüssestadt wäre echter Gewinn": Projekt wird von Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz geprüft

01.08.2022

„Eine stehende Welle ist ein magischer Ort, an dem Menschen zueinander finden, die sonst nie ein Gespräch anfangen würden. Unsere Vision ist, allen Menschen die Möglichkeit zu geben, die Magie, die von einer surfbaren Welle ausgeht, zu spüren.“ Diese Zeilen stehen im Konzept für die Werrawelle. Jenem Projekt, das in naher Zukunft stromabwärts des historischen Nadelwehrs verwirklicht werden soll und zwar direkt an der Uferpromenade der Wanfrieder Schlagd.

Ideengeber Fritz Fehrensen kann seine Herkunft nur schwer verleugnen, denn sein amerikanischer Akzent verrät sie. Geboren und aufgewachsen in San Diego, Kalifornien, kennt er die Magie des Surfens nur zu gut. Schon im Alter von zehn Jahren entdeckte er die scheinbare Leichtigkeit dieses naturverbundenen Sports und stand zum ersten Mal auf dem Surfbrett. In Hann. Münden war lange Zeit nicht an das Surfen zu denken, bis Fritz Fehrensen im Jahr 2017 eine Eingebung hatte: „Warum nicht von der tollen Lage der Drei-Flüsse-Stadt profitieren?“ Im Handumdrehen war die Idee geboren, eine stehenden Welle in einem der Flüsse entstehen zu lassen. Bald könnte er diesem Sport, für dessen Ausübung eine Menge Körpergefühl und ein gutes Timing nötig ist, wieder nachgehen. Mit dem kleinen Unterschied, dass er dabei nicht den Pazifik unter seinen Füßen hat, sondern die Werra.

Der 55-Jährige kämpft unnachgiebig für die Umsetzung seiner Idee, die später für alle Interessierten zugänglich sein wird, sozusagen als Welle für alle. Dazu holte er sich ein mehrköpfiges Team ins Boot - oder besser gesagt aufs Brett. Die Corona-Pandemie bremste das Projekt etwas aus. Trotzdem konnte man die Projektentwicklung voranzutreiben, ein Logo entwickeln und die Homepage werrawelle.de nebst passendem Logo ins Leben rufen. Außerdem wurde eine grundlegend wichtige Machbarkeitsstudie abgeschlossen, die mit europäischen LEADER-Geldern finanziert werden konnte. „Während der Erarbeitung dieser Studie hat ein intensiver Austausch mit Beteiligten stattgefunden. Zum einen mit Behörden auf Stadt-, Landes- und Bundesebene und zum anderen mit Vereinen und Verbänden, darunter Fischerei und Naturschutz“, erklärt Fritz Fehrensen. Die Wellenkonstruktion selbst wurde in einem Modell, Maßstab 1:14, von den Entwicklern Prof. Dr. Robert Meier-Staude und Dominik Hochhäusler mit der Hilfe von Camille Bitenc in München nachgebaut und in einem sogenannten Versuchskanal erfolgreich getestet.

Sobald die Genehmigung in trockenen Tüchern sei, würden die Beteiligten die Spendensammlung, besser gesagt das Crowdfunding, gezielt bewerben, damit die stehende Welle von so vielen Menschen wie möglich finanziert werden könne. Auch dadurch verspreche sich Fritz Fehrensen den eingangs erwähnten „Wir-Effekt“ und das sich vor allem Jugendlichen ein attraktives Sportangebot eröffnet: „Ich wünsche mir, dass der Nachwuchs so viel Freude daran findet, wie ich und dass durch den Austausch mit anderen Surf-Spots in München oder Hannover eine große Gemeinschaft mit vielen Freundschaften entstehen.“

Um mehr Aufmerksamkeit und Neugierde zu erzeugen, sei sogar ein Crowdfunding-Film entwickelt worden. „Wir brauchen für die Finanzierung eine hohe Beteiligung, denn nach jetziger Schätzung liegen die Kosten für die Fertigstellung der Werrawelle bei etwa 350.000 Euro“, so Fritz Fehrensen. Und man sei der Umsetzung wieder einen großen Schritt nähergekommen: „Wir sind alle ein bisschen aufgeregt, denn wir haben gerade unseren Genehmigungsantrag für die Werrawelle beim Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz mit Sitz in Braunschweig eingereicht. Jetzt kommt es drauf an. Es wird sich zeigen, ob wir sauber gearbeitet haben“, informiert informiert der Hann. Mündener Tobias Siebert, Geschäftsführer der Firma AGC Göttingen GmbH, der die Genehmigungsplanung oder durchführt. Dabei will man nichts dem Zufall überlassen: In die 26-seitige Machbarkeitsstudie der Werrawelle floss viel Zeit und Knowhow. Sie beschreibt Motivation und Zielsetzung sowie die Vorgehensweise bei der Studienerstellung und schließt einzelne Punkte, darunter die Rahmenbedingungen, das Konzept Nadelwehr, den Einbau und den späteren Betrieb mit ein.

Hann. Mündens Bürgermeister Tobias Dannenberg lobt nicht nur die Idee, sondern auch das Engagement des Teams, dass hinter der Werrawelle steht, allen voran Fritz Fehrensen: „Es ist beispielhaft, wie eifrig man dort agiert, um das Ziel in die Tat umzusetzen. Wieder einmal machen sich Hann. Mündener stark für ihre Stadt, um sie gemeinsam voran zu bringen. Das verdient den allergrößten Respekt und auch Dank seitens der Stadt. Was das Projekt selbst betrifft, so wäre das ein in der Region bislang einzigartiges Sportangebot, dass national wie auch international große Aufmerksamkeit erzeugen würde und für Hann. Münden nur von Vorteil sein kann. Wir drücken die Daumen, dass dem Genehmigungsantrag stattgegeben wird.“

Ob der Verwaltungschef später selbst einen Ritt auf der Werrawelle wagen würde, ließ er zunächst offen: „Ich bin zwar nicht der unsportlichste Mensch, aber dazu bedarf es vermutlich noch einer umfassenden Einweisung durch die Profis. Darüber können wir sprechen, wenn es soweit ist.“

Autor/in: M. Simon, PRESSESTELLE

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