Stadt übernimmt 400 Kunstwerke von Alfred Hesse

12.07.2024

In der vergangenen Woche übergab der Mündener KunstNetz e.V. offiziell zirka 400 Kunstwerke des ehemaligen Mündener Künstlers Alfred Hesse (1889-1955) an das Städtische Museum. Hermann Staub hatte die Gemälde, Grafiken und Skizzen inventarisiert: „Wir danken der Stadt Hann. Münden, dass sie die Kunstwerke übernehmen, denn alles was nicht in öffentlichem Besitz ist, ist gefährdet. Wir freuen uns sehr darüber, dass das künstlerische Vermächtnis Hesses erhalten bleiben kann“, erklärten die Vereinsvertreter Lore Puntigam und Reinhard Magdeburg.

Wie Museumsleiter Stefan Schäfer informierte, hätten Dank des ehemaligen Ortsheimatpflegers Martin Czichelski und das durch ihn aufgebaute Netzwerk etliche Kunstwerke durch die Alfred-Hesse-Stiftung zusammengetragen werden können. Alfred Hesse gilt als Künstler, der sich schon in jungen Jahren dem Fachwerk seiner Heimatstadt verschrieben und die Häuserzeilen auf Papier gebannt hatte. Aktuell ist eine Ausstellung mit seinen Werken im städtischen Museum zu sehen.

Alfred Hesse war acht Jahre lang Ortsheimatpfleger in Münden. Bei seiner Tätigkeit setzte er sich für den Erhalt von Fachwerkhäusern in der Altstadt ein, wobei sein Leitspruch „Das Gute bewahren, das Schlechte abreißen“ lautete. Er überzeugte vielfach Hausbesitzer davon, das Fachwerk an ihren Gebäuden wieder freizulegen. In der wirtschaftlich schwierigen Nachkriegszeit sind von 1947 bis 1953 etwa 225 Fachwerkhäuser der rund 500 Fachwerkbauten in der Altstadt instand gesetzt worden. Darunter waren 60 Gebäude, die von Putz und Holzverschalungen befreit wurden.

Alfred Hesse wurde 1889 in Münden geboren, wo er die ersten Lebensjahre verbrachte. Später studierte er an der Königlichen Kunstgewerbeschule in Kassel. Gleichzeitig absolvierte er bei einem Malerbetrieb in Münden eine Ausbildung als Dekorationsmaler. Von 1917 bis 1919 studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf und war freier Mitarbeiter einer Druckerei in Wuppertal-Barmen. Hesse war Mitglied des Reichsverbands Bildender Künstler Deutschlands und des Bundes Deutscher Gebrauchsgraphiker und in der Zeit des Nationalsozialismus der Reichskammer der bildenden Künste. Nach dem 2. Weltkrieg kehrte Alfred Hesse mit seiner Ehefrau 1946 nach Münden zurück, wo er das Kulturleben, insbesondere über den Mündener Kulturring, wiederaufbaute. Alfred Hesse starb 1955.