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21.08.2024

Mehr Atmosphäre, mehr Grün, mehr Biodiversität

Diskussion über Neugestaltung der beiden Schlossplätze: Konstruktive Vorschläge von Bürgerinnen und Bürgern bringen Planungen voran

21.08.2024

Wie sollen der obere und untere Schlossplatz mittelfristig umgestaltet werden? Diese Frage beantwortete das Planungsbüro Wette & Küneke aus Göttingen am vergangenen Dienstagabend. Die Stadtverwaltung hatte zu einer Bürgerbeteiligung eingeladen, in der zunächst die Vorplanungen, basierend auf einem in 2014 durchgeführten Workshop, vorgestellt wurden. Der Stadt stehen für die Sanierung der Flächen Finanzmittel aus der Städtebauförderung zur Verfügung. Bis Ende 2024 soll die Ausschreibung der Baumaßnahmen stehen. Im Idealfall könnte man im Frühjahr 2025 mit dem Umbau beginnen.

Mehr Atmosphäre, mehr Grün, mehr Biodiversität und Barrierefreiheit: Wolfgang Wette kann sich auf dem oberen Schlossplatz sehr gut eine multifunktionale Fläche vorstellen, die je nach Bedarf auch als Eventbereich genutzt werden könnte. Dabei sollen sowohl die Grundstruktur des Platzes wie auch die Zufahrten bestehen bleiben. Allerdings soll die Fläche entsiegelt, zusätzliche Bäume (z.B. Zerr-Eiche, Mehlbeere, Zürgelbaum) und Sträucher gepflanzt sowie eine rund 620 Quadratmeter große, belastbare Schotterrasenfläche gestaltet werden. Um auch in den Sommermonaten deren sattes Grün zu garantieren, könnte das Regenwasser von den Dachflächen des Welfenschlosses in unterirdischen Zisternen gesammelt werden. Für den Rundumweg außerhalb der Rasenfläche empfahl Wette die Verwendung von Pflastersteinen in grauen, beigen und rötlichen Farbtönen.

Der Platz für eine mobile bzw. abbaubare Bühne mit Ausrichtung in westlicher Richtung könnte für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden und bis zu 650 Zuschauerinnen und Zuschauer unterhalten. Eine „fliegende Gastronomie“ mit entsprechenden Sitzgelegenheiten könnte Besucherinnen und Besucher bewirten. Für Schatten in den Sommermonaten wäre der Einsatz von Sonnensegeln denkbar. Beleuchtete Zuwegung, diagonal ausgerichtet zum Haupteingang des Welfenschlosses aus Richtung Marktstraße, sowie das Bewerben der im Welfenschloss zu findenden städtischen Einrichtungen wie Bücherei und Museum dürften nicht vergessen werden. Für die Ausleuchtung der Wege in den Abendstunden soll ein passendes Beleuchtungskonzept entwickelt werden. Perspektivisch wolle man sich dabei am Dielengraben orientieren.

Würde das Konzept des Göttinger Planungsbüros umgesetzt, würden durch die Umgestaltung des unteren bzw. oberen Schlossplatzes rund 60 Parkplätze wegfallen: „Im Zuge des ohnehin umzusetzenden Parkraumbewirtschaftungskonzepts wird es Aufgabe der Verwaltung sein, an anderer Stelle entsprechende Parkflächen zu schaffen“, begegnete Bürgermeister Tobias Dannenberg einigen Bedenkenträgern und stellte fest: „Die Fördermittel erhält die Stadt nur dann, wenn der Schlossplatz entsprechend den Sanierungszielen als Aufenthaltsort entwickelt wird. Er bedarf dringend einer angemessenen Aufwertung und wir freuen uns darauf, diese zeitig umsetzen zu können.“

Auf dem unteren Schlossplatz soll die Parkfläche bestehen bleiben, jedoch zusätzliche Stellflächen für Fahrräder und E-Bikes, nach Möglichkeit mit entsprechenden Ladestationen, gestaltet werden. Hier könnte eine parallel zur Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße verlaufende Hecke für eine optische Abtrennung sorgen. Der neu aufgetragene Asphalt soll gestrahlt und damit heller und freundlicher wirken.

Ob die zur Verfügung stehenden Fördermittel ausreichen, um beide Flächen gleichzeitig neuzugestalten, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest und ist abhängig vom Umfang der Sanierungsmaßnahmen und von den Ergebnissen der Ausschreibung. Wie Nicole Prediger als Leiterin des Bereichs Stadtentwicklung mitteilte, habe die Stadt weitere Fördermittel beantragt, aber noch keine Rückmeldung erhalten.

Den Planungen sind aber auch Grenzen gesetzt: „Unbedingt berücksichtigt werden muss die Zufahrt zum Amtsgericht im Ostflügel sowie die Erreichbarkeit des Welfenschlosses für Einsatzkräfte im Ernstfall“, teilte Wolfgang Wette mit. Weitere Rahmenbedingungen werden durch den Denkmalschutz, mögliche archäologische Funde sowie die vorhandenen Versorgungsleitungen gesetzt.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger machten sich nach der Vorstellung des möglichen Gestaltungskonzepts daran, weitere Ideen für die Schlossplatzgestaltung zu entwickeln, die das Planungsbüro Wette & Küneke in Rücksprache mit der Verwaltung und den politischen Gremien berücksichtigen wird.

Folgende Anregungen, Wünsche und Vorschläge nahm das Planungsbüro auf:

- Das Aufstellen von Sitzgelegenheiten/Bänken
- Eine Spielecke für Kinder
- Überdachte Fahrradstellplätze für E-Bikes
- Eisenringe um Bäume nach deren Entsiegelung
- Pflaster statt Asphalt auf den zukünftigen Parkplatzflächen
- Beleuchtung der Welfenschloss-Fassade im Bereich des Schlossplatzes
- Verzicht auf das Pflanzen von Fruchtbäumen (dadurch geringerer Pflegeaufwand)
- Steuerbare Beleuchtung
- Natursteinmauer statt Hecke als Abtrennung zur Bushaltestelle (dadurch geringerer Pflegeaufwand)
- mehr Behindertenparkplätze
- Trinkwasserbrunnen
- mehr Pflanzen und Begrünung im Allgemeinen

Wolfgang Wette versprach, die Liste auszuwerten und den Vorentwurf zu überarbeiten. Das Ergebnis würde im nächsten Stadtentwicklungsausschuss am 9. September 2024 vorgestellt und im Gremium diskutiert.

Autor/in: M. Simon / Pressestelle Stadt Hann. Münden
Quelle: Bereich Stadtentwicklung

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