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08.05.2024

So könnte der innerstädtische Radverkehr langfristig entwickelt werden

Radverkehrsbeauftragter hält Impulsvortrag vor dem Umweltausschuss

08.05.2024

Am vergangenen Dienstag stellte der Radverkehrsbeauftragte der Stadt Hann. Münden, Adalbert Leuner, den Mitgliedern des Ausschusses für Klima und Umwelt vor, wie die Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs hin zu mehr Radverkehr gelingen und damit die Umweltbelastungen durch CO2-Ausstoß und Lärm reduziert werden könnte.

Nach Schätzung des Landkreises Göttingen liege der Radverkehrsanteil derzeit bei 5 Prozent. Ziel sei es, die Quote in den kommenden zehn Jahren auf mindestens 20 Prozent zu erhöhen. Dafür müssten allerdings auch die baulichen Voraussetzungen geschaffen werden, denn das Radwegenetz in der Dreiflüssestadt, ob nun genutzt durch den Tourismus oder dem Alltagsradverkehr, sei sehr lückenhaft. Angesprochen werden sollten nicht die ohnehin schon passionierten Radfahrer, die tagtäglich am Lenker säßen, sondern die größte Gruppe von Menschen (etwa 60 Prozent), die laut Umfragen zwar interessiert, aber aufgrund mangelnden Sicherheitsgefühls im Straßenverkehr besorgt sei: „Wenn wir die gewinnen, wird der Anteil des Radverkehrs steigen. Für die muss deshalb ein attraktives Angebot geschaffen werden“, stellte Adalbert Leuner fest. Deshalb sei der Ausbau der Radinfrastruktur nach Stresslevel 2 (LTS2) anzustreben, so wie es in den Niederlanden praktiziert werde. Das bedeute die Einrichtung geschützter Radfahrstreifen an den innerstädtischen Bundesstraßen. Der Untergrund dieser Radfahrstreifen sei farblich abgehoben und seitlich zur Fahrbahn durch pollerähnliche Aufbauten vom Kraftfahrzeugverkehr abgetrennt und somit geschützt.

Für die Umsetzung könne die Verwaltung das Regelwerk der „Empfehlung für Radverkehrsanlagen“ (ERA 2010) zurate ziehen. Darin würden technische Maßen und Umsetzungskonzepte beschrieben. Aufgrund der Enge einiger Bundesstraßen im Stadtgebiet, wie beispielsweise der Bundesstraße B3 in Neumünden, könne die Einrichtung geschützter Radfahrstreifen nicht ohne Weiteres zur Anwendung kommen. Dort müssten andere Lösungen gefunden werden. Auf anderen Bundesstraßen hält der Radverkehrsbeauftragte deren Einrichtung aufgrund der sich bietenden Platzverhältnisse für unproblematisch: „In Hann. Münden gibt es Bundesstraßen mit vier Fahrspuren (z.B. Bereich Altmünden/Veckerhäger Straße, Anm. d. Pressestelle). Rad- und Fußverkehr müssen sich dort mit einem kleinen Rest begnügen.“

Generell erfordere der Ausbau des Radwegenetzes die Einstellung eines entsprechenden Haushaltsbudgets sowie die Bereitstellung von Personal von Seiten der Stadtverwaltung, sonst werde die angestrebte Erhöhung des Radverkehrsanteils nicht gelingen. Als positive Beispiele nannte Adalber Leuner u.a. die Markierungen für Radfahrer in der Altstadt von Bad Sooden-Allendorf, Rotmarkierungen in Baunatal und das Fahrradparken in Kassel nahe dem Rathaus.

Priorität in der Dreiflüssestadt habe seiner Meinung nach die West-Ost-Verbindung über die Göttinger Straße, Blume, den Steinweg sowie die Hedemündener Straße, die Wilhelmshäuser Straße (Neumünden), die Veckerhäger Straße (Altmünden), die neue Weserbrücke, die Pionierbrücke und die Kasseler Straße (Feuerteich), inklusive aller Knotenpunkte: „Dort ist der Handlungsdruck am größten.“ Zudem empfiehlt der Radverkehrsbeauftragte den Ausbau des Fernradweges zwischen Laubach und Oberode sowie der Radwege an der Bundesstraße B80 in Richtung Witzenhausen und analog in Richtung Reinhardshagen.

Autor/in: M. Simon / Pressestelle Stadt Hann. Münden

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