Wenn die Vergangenheit ans Tageslicht gelangt
Der Tag des offenen Denkmals öffnete Bauwerke und gewährte Einblick in vergangene Epochen
23.09.2025
Es ist der eine Fund, den ein Sondengänger einmal in seinem Leben verbucht: Benjamin Junkermann berichtete am Tag des offenen Denkmals über sein Hobby, dass ihm mitunter mehr Arbeit einbringt, als ihm lieb ist. Mit einem Metalldetektor begibt er sich außerhalb der Anbau- und Erntezeit auf den Feldern Hedemündens auf die Suche nach historischen Objekten. Nur dort ist das „Sondeln“ erlaubt und das auch nur mit behördlicher Genehmigung. Die Nähe zum Römerlager macht die Gemarkung für den 46-Jährigen so interessant. Etliche verloren geglaubte Münzen konnte er bereits aus dem Erdreich befreien. Aber dieses eine besondere Stück entdeckte er an einem kalten Februartag im Jahr 2022. Eine Lanzenspitze holt er aus etwa 25 Zentimetern Tiefe ans Tageslicht. Er bestimmt die Lage des Fundes per GPS und dokumentiert den Fundort. Danach erfolgt ein zeitaufwändiger Bestimmungsmarathon, denn die Lanzenspitze muss in einen zeitlichen Kontext gebracht werden. Junkermann verbringt viel Zeit damit zu recherchieren, holt etliche Expertisen ein, analysiert Größe und Form des Fundstücks, an dem sprichwörtlich der Zahn der Zeit genagt hat. Er verfasst eine wissenschaftliche Arbeit, die 50 Seiten stark ist. Diese belegt, dass die Lanzenspitze zwischen 3.200 und 3.500 Jahre alt ist und aus der Bronzezeit stammt. Der monetäre Wert seines außergewöhnlichen Fundstücks lässt sich nicht beziffern, aber es gilt aus archäologischer Sicht als besonders wertvoll. Oder anders ausgedrückt: Es ist unbezahlbar UND unersetzlich.
„Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“: Unter diesem Motto fand am 14. September 2025 bundesweit der Tag des offenen Denkmals statt. In Hann. Münden wurden Vorträge, wie die von Benjamin Junkermann im Welfenschloss, und Führungen, u.a. durch den Forstbotanischen Garten durch den gleichnamigen Förderverein oder die Renaissancegemächer durch Marie Anne Langefeld und Martina Pakusch angeboten. Zudem öffneten Gebäude wie das türkisch-islamische Gemeindezentrum - Moschee, die Evangelisch-reformierte Kirche, die St. Blasius Kirche, die Aegidienkirche oder aber private Fachwerkhäuser in der Kiesau und in der Langen Straße ihre Pforten. Stärken konnten sich Interessierte u.a. am im Packhof angerichteten Kuchenbuffet des Fördervereins Mündener Altstadt, bei einer Bratwurst des Modellbauclubs Münden im Forstbotanischen Garten oder ebenfalls bei Kaffee und Kuchen im Ortsteil Oberode, wo Brennhütte und Töpfermuseum neugierigen Blicken geöffnet wurden.
Events für Kinder, wie die Kostümführung mit der Zimmerin Josefine alias Sabine Lohmann, oder die Lesung des Märchens „Das alte Haus“, organisiert durch das Lesenetzwerk im Mündener Kulturring, konnten ebenfalls wahrgenommen werden.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die ehrenamtlich bei der diesjährigen Gestaltung des Programms mitgewirkt hatten, zeigten sich angesichts der Resonanz sehr zufrieden. Der Tag des offenen Denkmals 2025 war wieder eine gelungene Auflage. Bei sonnigem Wetter konnten zahlreiche Menschen Denkmäler erleben, spannende Vorträge verfolgen und auch die historische Altstadt kennenlernen.
Der städtische Fachdienst „Bauaufsicht und Denkmalpflege“, vertreten durch Karolin Neumeyer, Sabine Momm und Bereichsleiterin Nicole Prediger, zog ein positives Resümee: „Dank der zahlreichen Teilnehmer und der Unterstützung durch ehrenamtliche Helfer, Institutionen und Vereine haben wir wieder einen besonderen „Tag des offenen Denkmals“ erlebt. Viele Besucher konnten sich in entspannter Atmosphäre an dem diesjährigen Angebot erfreuen, die geöffneten Denkmale besichtigen und an den vielfältigen Vorträgen, Führungen bzw. Events teilnehmen. Wir möchten uns ganz herzlich bei allen für das gezeigte Engagement und Interesse bedanken.“
Autor/in: M. Simon / Pressestelle Stadt Hann. Münden