Produktionsrelikte von Töpfereien am Fuldaufer (Natermannplatz)
Hann. Münden ist seit langem als Platz einer der bedeutendsten Fayance-Manufakturen des 18. Jahrhunderts in Norddeutschland bekannt. Nachdem beim Bau einer Tiefgarage am Fuldaufer (Natermannplatz) 1979 umfangreiche Produktionsrelikte von Töpfereien des 16. bis 18. Jahrhunderts zutage gefördert wurden, war deutlich, dass das keramische Handwerk in Münden auf einer mindestens seit dem Ausgang des Mittelalters fassbaren Tradition fußte und bereits im frühen 17. Jh. einen glanzvollen Höhepunkt erlebte.
Gefunden wurden über hunderttausend Keramikfragmente renaissancezeitlicher Teller und Schüsseln aus der Zeit um 1590 bis 1620. Die vielfältigen floralen und biblischen Motive sind eingeritzt und mehrfarbig bemalt.
Wurde bisher in den Werkstätten nur für den regionalen Bedarf gefertigt, handelt es sich hier um einen neuen Typus von Handwerksbetrieb, der besonders schöne und wertvolle Ware fast ausschließlich für den Export getöpfert und innerhalb von Europa, sogar bis nach Amerika verkauft hat.