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Rathaus Hann. Münden

Lotzestraße 2
34346 Hann. Münden

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1603-1818 wurde das mittelalterliche Rathaus, ein gotischer Saalbau aus dem 14. Jh., durch den Baumeister Georg Crossmann aus Lemgo im damals modernsten Stil der Weserrenaissance umgebaut und erweitert. Die untere Rathaushalle schmücken Wandmalereien zur Stadtgeschichte von 1927-29.

Rundgang durch die Untere Rathaushalle und die Ratsstube

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Münden virtuell

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Der Dachmann

Wenn Burkhard Klapp auf Holz klopft, bringt das Glück. Zumindest macht es ihn glücklich. Klapp ist Denkmalpfleger in Hann. Münden und Holz ist seine Leidenschaft. Schon als Kind war er in der Tischlerwerkstatt seines Vaters immer dabei. Wenn er von Balken, Hölzern und Konstruktionen redet, leuchten seine Augen. Burkhard Klapp lebt den Holzbau. Er wird nicht müde, über die verschiedenen Konstruktionsformen für Dachstühle zu schwärmen. Klapp ist der Fachmann fürs Dach. Der Dachmann.

Dachmann © Tom Tautz
Stadtdenkmalpfleger Burkhard Klapp - Der Dachmann © Tom Tautz

Das Rathaus in Hann. Münden hat eine wunderbare Fassade. Über der thront ein riesiges Dach. „Dass das so lange gehalten hat, ist ein Wunder“, meint Klapp. Der Dachstuhl ist Stückwerk. Man hat eben das an Holz benutzt, was damals noch zu bekommen war. Der heutige Reinhardswald ist damals kahl gewesen. Die Glashütten hatten einen gewaltigen Hunger nach Holz. Die Feuer dieser Industrie haben wenig übergelassen. Vieles im Rathausdach ist daher Flickwerk, hat sich gesenkt und ist aus der Verankerung gerutscht. Irgendwann stand das Wasser so hoch im Bürgermeisterzimmer, dass das Parkett entfernt werden musste und Klapp endlich die fällige Sanierung anschieben konnte. „Jetzt haben wir zum ersten Mal seit 400 Jahren ein standfestes Dach“, freut er sich.

"Als Columbus Amerika entdeckte, wurden die Bäume für das Dach gefällt."

Quelle: Fachwerk5Eck - Der Dachmann, 15.03.2017.Verfügbar unter: https://www.fachgebiet.net/dachmann [19.08.2020]

In der St. Blasius Kirche nebenan sieht es da ganz anders aus. 70 Jahre vor dem Bau des Rathausdaches herrschte noch kein Holzmangel. Groß, erhaben, eindrucksvoll. Wer die schmale Wendeltreppe erklimmt und den Raum über dem Kirchengewölbe betritt, ist stumm. Stumm vor Staunen: hier ragt eine freie Halle empor. Ungenutzt, aber dafür umso beeindruckender. „Wir wissen nicht, wie sie das gemacht haben und wer all das geschaffen hat“, gibt der Denkmalpfleger zu. Diese Geheimnisse, ja die sind das, was ihn immer wieder fasziniert.

Gern will er das mit anderen teilen. Dachstuhltourismus. Das wäre was. Die Planungen laufen. Dann kann es auch ganz hoch oben ins alte Schloss gehen. Dort fühlt man sich wie unter einem umgedrehten Schiff. Holländer haben hier eine freitragende Dachkonstruktion geschaffen. Spanten, wie bei Booten tragen das Dach. Einzigartige Zimmermannskunst ermöglicht auch hier gewaltige Räume ohne jeden Stützbalken. Die versteckten Orte, sie liegen ganz oben hinter'm Fachwerk.

(c) Text: S. Sobatta

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