Verkehrsschau am Berliner Ring nach Anfrage durch besorgte Anwohner
Bürger vermuten Gefahrenpotential für Fußgänger: Stadtverwaltung hat keinen Handlungsspielraum für Änderung der Verkehrsführung
06.06.2024
Die Bitte zur Überprüfung der Verkehrssituation am Berliner Ring (Ortsdurchfahrt der Kreisstraße K226) wurde aus den Reihen besorgter Anwohner an die Stadtverwaltung herangetragen. In der vergangenen Woche machten sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landkreises Göttingen, des städtischen Ordnungsamtes, der Kommunalen Dienste, der Verkehrswacht Hann. Münden und der Polizei während einer sogenannten Verkehrsschau ein Bild von den Gegebenheiten an den Einmündungen Hägerstieg/Oberviechtacher Straße. An dieser Verkehrsschau nahm ebenfalls ein Vertreter der Anwohner des betroffenen Wohnviertels teil.
Laut den Schilderungen sollen Schülerinnen und Schüler der in unmittelbarer Nähe gelegenen Grundschule Königshof die Straße „Berliner Ring“ während ihres Schulweges bzw. zum Erreichen der beiden Bushaltestellen „Hägerstieg“ überqueren und dabei besonderen Gefahren ausgesetzt sein. Viele Fahrzeuge seien dort weitaus schneller als mit der vorgeschriebenen Geschwindigkeit von 50 km/h unterwegs. Die Oberviechtacher Straße, eine Spielstraße, die in Richtung der Grundschule führt, sei außerdem schlecht einzusehen. Dort einbiegende Fahrzeuge würden oftmals das geforderte Schritt-Tempo überschreiten, was zu gefährlichen Situationen führen könnte.
Um Fußgänger und insbesondere Kinder besser zu schützen, werden von einigen Anwohnern als Präventivmaßnahmen beispielsweise die Installation einer Fahrbahnverengung an den Bushaltestellen Hägerstieg, Fahrbahnschwellen, Verkehrsspiegel zur besseren Einsicht der Verkehrsteilnehmer in den Berliner Ring oder sogar abschnittweise Tempo 30 gefordert.
Geschwindigkeitsmessungen der Verkehrswacht Münden blieben unauffällig
Die Verkehrswacht Münden konnte die Vermutung der nichtangepassten Geschwindigkeiten von Fahrzeugen in diesem Abschnitt des Berliner Rings nicht bestätigen. Vom 11. bis 27. April 2024 führte sie in dem Bereich eine Verkehrszählung durch, die auch die Geschwindigkeit aller vorbeifahrenden Fahrzeuge erfasste. Insgesamt 28.500 Fahrzeuge wurden in dem genannten Zeitraum in beide Fahrtrichtungen gezählt. Bei lediglich 4,78 Prozent der erfassten Fahrzeuge lag eine Geschwindigkeitsübertretung vor. Auf Grundlage dieser Informationen gibt es für die Behörden keinen Handlungsspielraum für einen Eingriff in die vorhandene Verkehrsführung.
Bauliche Veränderungen schlossen die Behördenvertreter unter Hinweis auf die Straßenverkehrsordnung, Lärmbelästigungen für direkte Anwohner durch bauliche Maßnahmen sowie die Nutzung des Berliner Rings als „Zubringer“ für Einsatzfahrten von Rettungswagen und Notärzten zum oder vom nahegelegenen Klinikum Hann. Münden aus. Die Verkehrswacht Münden machte deutlich, dass sie mit Grundschülern aktiv das sichere Verhalten im Straßenraum trainiere – dazu gehöre auch das Überqueren von Straßen.
Das „Thema Sicherheit auf Schulwegen“ nehmen die Behördenvertreter sehr ernst. Das städtische Ordnungsamt bot deshalb an, die „Gelben Füße“ als Bodenmarkierungen im Bereich der Bushaltestellen erneuern zu lassen. Diese werden mit Bodenmarkierungsfarbe an markanten Punkten auf öffentlichen Gehwegen an Bushaltestellen und Kreuzungen aufgebracht, um Kindern die Richtung zu weisen und ihnen damit mehr Sicherheit zu geben. Zudem wiesen Mitarbeiter darauf hin, dass das Aufstellen von Sicherheitsverkehrsmännchen oder anderen Warnschildern durch Privatinitiativen durchaus eine effektive Möglichkeit darstellen würde, um Verkehrsteilnehmer auf Schulkinder hinzuweisen, die an dieser Stelle die Straße überqueren.
Autor/in: M. Simon / Pressestelle Stadt Hann. Münden
Quelle: Fachdienst Sicherheit und Ordnung