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23.08.2021

Herzogliche Kaffeetafel im Welfenschloß - Gleichstellungsbeauftragte der Stadt und Stadtführergilde erinnern an Herzogin Elisabeth am frauenORT Hann. Münden.

Zur fürstlichen Kaffeetafel in den Lepantosaal des Welfenschlosses hatte die Stadtführergilde zusammen mit der Gleichstellungsbeauftragen Julia Bytom eingeladen. Anlass war der am kommenden Dienstag 511. Geburtstag der Herzogin Elisabeth. Doch nicht der höfische Adel, sondern interessierte Mündener konnten sich anmelden, wobei die Teilnehmerzahl auf 30 begrenzt war. Zu Musik der Renaissance des Hofmusikanten (Bettina Kallausch) haben sich die Gäste die von der „Hofpatisserie Mengel“, extra für diesen Tag kreierte Elisabeth-Torte und duftenden Kaffee munden lassen. Geschirr und Tischdekorationen waren der Zeit angepasst, so dass sich die Gäste in das Jahr um 1500 zurückversetzt fühlten.
So wurde auch die Begrüßung der Ehrengäste vollzogen. Die Haushofmeisterin (Elfie Berg) stellte sie, die nacheinander würdevoll einschritten, vor. Wobei sie zu jedem noch einige Erläuterungen vornahm. „Ihr Bürger von Münden, Untertanen unserer durchlauchtigsten Herzogin Elisabeth, Herzogin von Braunschweig Lüneburg und Fürstin von Calenberg–Göttingen, begrüßt mit Verbeugung die Herren, mit Knicks die Damen die hochwohlgeborenen Gäste unserer Herzogin“. Das waren: Landessuperintendent Antonius Corvinus (Klaus Schülbe), der der Herzogin mit heißem Herzen und ganzer Kraft bei der Einführung der Reformation im Fürstentum zur Seite steht. Landgraf Philipp (Eleonore Sievert), der Landgrafschaft Hessen aus Kassel mit seiner Gemahlin Landgräfin Margarethe von der Saale (Martina Pakusch). Landgraf Philipp ist ein eifriger Verfechter der Lehre Luthers und unterstützt die Herzogin in ihrem Kampf um die Reformation. „Jetzt muss ich euch etwas verraten, ihr werdet es nicht glauben“, so die Haushofmeisterin. „Philipp ist neben der jungen Margarete von der Saale auch noch mit Christine von Sachsen verheiratet und hat eine Menge Kinder mit dieser“, verriet die Haushofmeisterin. „Die beiden Reformatoren Luther und Melanchton, dulden dieses nicht nur, nein, sie haben es unter dem Siegel der Verschwiegenheit sogar genehmigt. Welch ein Skandal. Aber sie brauchen den Landgrafen als mächtigen Streiter für die neue Lehre“. Weitere Gäste waren Kurfürstin Elisabeth von Brandenburg (Marianne Langefeld), Tochter des dänischen Königs Johann von Dänemark, Gemahlin des verstorbenen Kurfürsten Joachim von Brandenburg und Mutter der Herzogin Elisabeth. Sie ist eine glaubensstarke Anhängerin der Lehre Luthers um derentwillen ihr Gemahl sie hinter Gitter setzte. Auf ihrer Flucht vor seinen Häschern fand sie bei Martin Luther und seiner Familie, später dann auf Schloss Lichtenberg Zuflucht. An ihrer Seite ihr Sohn und Bruder der Herzogin, der Markgraf Johann von Küstrin, Markgraf der Markgrafenschaft Brandenburg–Küstrin (Dagmar Bartoschek). Die große Tatkraft und das ökonomisch-politisches Geschick des Markgrafen sind der Fürstin bei den Entscheidungen zur wirtschaftlichen Wohlfahrt Göttingen-Calenbergs eine große Hilfe.
Zuletzt schreitet die hochwohlgeborene Herzogin Elisabeth von Braunschweig Lüneburg und Fürstin von Calenberg–Göttingen (Ariane Trapp) ein. Alle Gäste bleiben stehen, die Herzogin beginnt ihre Ansprache. Besonders freut sie sich über den Besuch ihrer Mutter „Euer Besuch gibt mir Kraft und Mut in meinen Anstrengungen zur Einführung der lutherischen Lehre nicht nachzulassen.“ Sie begrüßt Landgraf Philip von Hessen als Freund. „Antonius Corvinus als allseits treuen Mitstreiter Auch für Mündener Gäste hatte die Herzogin wohl tuende Worte. Am Ende ihrer Ansprache gibt sie das Zeichen sich zu setzen und das gemütliche Kaffetrinken mit Plaudereien beginnt.
Zuvor hatte Julia Bytom darauf hingewiesen, dass Münden seit 2011 in Kooperation der Stadt und der evangelisch-lutherischen Stadtkirchengemeinde der 13. Frauenort in Niedersachsen bei der Initiative „frauenORTE Niedersachsen“ vom Landesfrauenrat Niedersachen e.V. ist. So überbrachte sie Grüße von Bürgermeister Harald Wegener und Pastorin Almuth de Buhr-Böckmann. Der Stadtführergilde dankte sie für das große Engagement, dass die Frauen und Männer mit Aktionen für die Stadt bringen. Umso bedauerlicher empfanden sie und die Mitglieder der Stadtführergilde es, Ariane Trapp zu verabschieden. Sie wird künftig nicht mehr in die Rolle der Herzogin schlüpfen. Ihr überreichte Bytom als persönliches Dankeschön die Herzogin-Elisabeth-Medaille. Marianne Langefeld und Martina Pakusch erhielten von ihr eine Münze „100 Jahre Frauenwahlrecht“ für besonderes Engagement der „starken Frauen“ innerhalb der Stadtführergilde.

Autor/in: P. Siebert / J. Bytom

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