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12.02.2020

Stadt Hann. Münden unterstützt die Ziele einer Renaturierung von Fließgewässern und Auen im Programm »Blaues Band« insofern diese mit dem Erhalt der Bundeswasserstraße für die Passagier- und Güterschifffahrt vereinbar sind.

Die Oberweser wird im Bundesverkehrswegeplan als „Wasserstraße außerhalb des Kernnetzes“ aufgeführt und unterliegt damit im günstigsten Fall lediglich der Instandhaltung nach Status Quo. Der Abfluss aus der Eder-Talsperre versucht den Pegel in Hann. Münden während der Schifffahrtssaison über bei 1,20 m zu halten. Der Klimawandel mit seinen Auswirkungen, wie einer zunehmenden Trockenheit, hat in den letzten Jahren dieses Ziel durch eine vorzeitige Leerung der Talsperre verhindert und die Fahrgastschifffahrt „Flotte Weser“ bereits im Spätsommer ihre Linienfahrten einstellen lassen.

Die Weser bildet das Rückgrat des touristischen Angebotes im Weserbergland; die Fahrgastschifffahrt ist eine Attraktion, die Tagestouristen und Reisegruppen in die Region lockt. Hiervon profitieren auch die Hotellerie und Gastronomie unserer Städte und Kommunen.

Die zz. bestehenden Rahmenbedingungen gefährden sowohl die Existenz einer Fahrgastschifffahrt, die nicht mehr planbar ist, als auch die der Kiesbauunternehmen, die bis 2040 zur landesweiten Bedarfsdeckung von Sand und Kies beitragen sollen.

Doch die Oberweser ist mehr als eine vom System abgekoppelte Nebenwasserstraße oder ein Renaturierungsprojekt. Sie ist ein wunderschöner naturnaher Fluss, der sich durch drei Bundesländer schlängelt und dem Weserbergland, auch durch die Existenz einer Fahrgastschifffahrt, eine Attraktion verleiht, die den Tagestourismus fördert, Reisegruppen in die Region zieht und die Übernachtungszahlen steigen lässt. Damit ist die Weser für uns wie für Sie ein Wirtschaftsfaktor – für uns sogar ein existenzieller.

Bürgermeister Harald Wegener betont die Notwendigkeit, die Oberweser in die Bundeswasserstraßenkategorie C hoch zu stufen, um die Passagier- und Güterschifffahrt auf der Oberweser sicherzustellen und die touristische Wertschätzung in der Urlaubsregion an den drei Flüssen nicht zu gefährden.

Dafür ist es erforderlich, dass auch bei Niedrigwasser ausreichend Wasser in der Fahrrinne verfügbar ist. Gegebenenfalls ist es dafür auch notwendig die Fahrrinne in Engpassbereichen zu vertiefen und zumindest temporär vermehrt Wasser im Edersee vorzuhalten und bei Bedarf in die Eder/Fulda/Weser abzugeben.

Bei der Konzeption von Renaturierungsmaßnahmen etwa durch eine Reaktivierung von Altarmen oder einer Wiedervernässung ehemaliger Auenbereichen ist es wichtig sicherzustellen, dass bei Niedrigwasserzeiten das Wasser in der Weser vorrangig in der Fahrrinne verbleibt.
Hier wird empfohlen die Renaturierungsmaßnahmen so auszugestalten, dass die wechselfeuchten Flussbereiche nur einer temporären Zuleitung von Weserwasser bedürfen.
Ebenso wichtig ist es mit Blick auf die Starkregenereignisse in den zurückliegenden Jahren den Hochwasserschutz für die ufernahe Besiedlung im Auge zu haben, denn bei Hochwasser ist die Aufgabe/Funktion der ehemaligen Altarme/Auenbereiche eine Schutzfunktion. In diesen Fällen müssten die Vorländer der Weser verstärkt als Retentionsraum ertüchtigt werden, d.h. die Renaturierungsmaßnahmen sollten so ausgebildet werden, dass die Altarme/Auenbereiche das Hochwasser besser abpuffern können.

Die Stadt Hann. Münden befürwortet die Ziele im Programm „Blaues Band“. Diese sind für Hann.Münden unbedenklich in der Umsetzung, wenn diese an den Zuflüssen der Weser Renaturierungmaßnahmen durchgeführt werden (Beispiele: der Weserzufluss der Nieme in Bursfelde und die Ballertasche als Rückzugsgebiet der Gelbbauchunke).

Wichtig ist, so die Meinung von Bürgermeister Harald Wegener, dass eine Vereinbarkeit der vielfältigen Interessen der Weseranrainer in drei Bundesländern im Gespräch ist und bleibt. Dazu gehören die Bereiche Naherholung, Befahrbarkeit der Oberweser zu jeder Jahreszeit für Frachtschifffahrt und Personenschifffahrt, Freizeitmöglichkeiten auf und entlang der Oberweser, verbunden mit einer Förderung des Fremdenverkehrs und der Kultur unter Berücksichtigung der Ökologie und des Landschaftsbildes.

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