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29.08.2020

Windkraft im Reinhardswald - Antragsunterlagen liegen zur Einsichtnahme bereit

Die umfangreichen Unterlagen für die 18 Großwindanlagen im Bereich Langenberg- Farrenplatz (Gottsbüren) liegen im Zeitraum vom 07.09.20 bis 06.10.20 u.a. bei der Stadt Hann. Münden (Böttcherstr. 3) für die Öffentlichkeit bereit. Innerhalb dieser Zeit können Einwendungen und Stellungnahmen abgegeben werden. Interessierte Bürger können die Unterlagen auch in den Kommunen Hofgeismar, Wesertal, Trendelburg sowie dem Regierungspräsidium sichten und online unter dem länderübergreifenden UVP-Portal www.uvp-verbund.de/he einsehen. Aufgrund der Covid-19-Pandemie kann die Einsichtnahme bei den Kommunen nur nach vorheriger telefonischer Terminabsprache stattfinden.

Die Stadt Hann. Münden begleitet das Großprojekt im Reinhardswald von Anfang an kritisch. Der störende Einflussbereich der WKA auf das Landschaftsbild reicht mehr als 10 km in das Umfeld. Hann. Münden hat sich über einen hochwertigen Landschaftsraum als Urlaubsort für aktive Erholung in Natur und Landschaft profiliert. Die Flusstäler und insbesondere die denkmalgeschützte Altstadt Hann.Mündens locken jedes Jahr knapp 1 Million Touristen (Tagesbesucher und Übernachtungsgäste) nach Hann. Münden.

Das Windkraftgroßprojekt im Reinhardswald beeinträchtigt unseren Naturraum erheblich und langfristig sind durch weitere geplante Windkraftflächen Einbußen in der Tourismusbranche zu erwarten, die ein wichtiges Standbein Hann. Mündes Wirtschaftskraft darstellt, so Bürgermeister Wegener.
Allein für diese Windkraftfläche mit 18 Anlagen werden rd. 20 ha Wald gerodet, 9 ha davon sind dauerhaft verloren, bis die temporär gerodeten Flächen wieder die Qualität eines Waldes haben, vergehen Jahrzehnte. Hierrüber kann Wegener, als Bürgermeister einer der waldreichsten Kommunen, nur Unverständnis gegenüber den hessischen Verantwortlichen äußern. Was Borkenkäfer und Klimaveränderungen im Wald nicht schaffen, wird durch Industrieanlagen weiter geschädigt und stellt damit auch die Energiewende in Frage.
Hinzu kommen für Hann. Münden kurzfristige erhebliche Beeinträchtigungen durch die verkehrliche Erschließung des Windparks für die es bislang keine Alternative gibt. Die Anlieferung der Bauteile der WKA soll überwiegend zur Nachtzeit mittels Schwerguttransporte von der Autobahnanschlusstelle der BAB 7 in Hedemünden über die B80 durch die Stadtteile Hermannshagen, Blume über die Weserbrücke durch Altmünden in Richtung Reinhardshagen erfolgen.

Die Kritik der Dreiflüssestadt richtet sich dabei auch an das Regierungspräsidium als verfahrensführende Behörde. Bei allem Verständnis für die formalen Vorgaben eines solchen umfangreichen Antragsverfahrens, Bürgerfreundlichkeit und eine ausreichende Berücksichtigung von betroffenen Belangen der Kommunen sehen anders aus. So stehen die Unterlagen der Öffentlichkeit trotz der Covid-19-Pandemie bedingten Einschränkungen gerade mal 4 Wochen zur Verfügung, Stellungnahmen dürfen 4 Wochen länger bis zum 06.11.2020 abgegeben werden. Dagegen haben die Kommunen als Betroffene nur knapp 3 Wochen (bis zum 21.09.20) Zeit für eine abschließende Stellungnahme.

Mit freundlichen Grüßen

gez.

Harald Wegener
Bürgermeister

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