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„Antisemitismus und Hass haben keinen Platz in unserer Stadt“

Rund 100 Mündenerinnen und Mündener nahmen an Gedenkveranstaltung „Licht der Erinnerung“ teil

10.11.2023

Die Gewalt schwappte vom nordhessischen Kassel aus nach Hann. Münden: Als ein wütender Mob am 8. November 1938 durch die Straßen zog und die Synagoge Hinter der Stadtmauer aufsuchte, war der Antisemitismus in Deutschland so weit vorangeschritten, dass vor blinder Zerstörungswut nicht mehr Halt gemacht wurde. Nach der Verwüstung des Ortes wurde ein Teil der Einrichtung zum Tanzwerder gebracht und dort in Brand gesteckt. Es war das Ende des jüdischen Lebens in der Dreiflüssestadt. Den Betroffenen blieben nur zwei Optionen: Entweder die Flucht ins Exil oder aber die Deportation in eines der zahlreichen Vernichtungslager. Insgesamt 6 Millionen Jüdinnen und Juden fielen dem Holocaust zum Opfer.

Diese Szenen und Fakten schilderte Stadtarchivar Stefan Schäfer anlässlich der Gedenkveranstaltung „Licht der Erinnerung“ am Mittwochabend in der St. Blasius Kirche. Zu dieser Veranstaltung hatten die evangelisch-lutherische Gemeinde, die evangelisch-reformierte Gemeinde, die katholische Gemeinde, der Heimat- und Geschichtsverein Sydekum, der Verein Erinnerung & Mahnung sowie die Stadt Hann. Münden eingeladen. Der Einladung waren rund 100 Mündenerinnen und Mündener gefolgt. Für den musikalischen Rahmen der Gedenkveranstaltung sorgte Kirchenmusikdirektor Detlev Renneberg.

Der Krieg in Israel nach dem Terrorangriff der Hamas bekräftigte die Initiatoren in ihrem Bestreben an die Folgen von Antisemitismus und Verfolgung im Dritten Reich zu erinnern, aber auch Hoffnung auf eine baldige Beendigung des jüngst entbrannten Konflikts im Gaza-Streifen zu geben. Kern der Veranstaltung war die Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung des symbolisch geschlossenen Bündnisses „Haltung zeigen“. Dies soll ein Zeichen gegen Hass und Antisemitismus setzen und beabsichtigt, aus der Verantwortung einer Nachfolge-Generation heraus, an die schrecklichen Ereignisse in Deutschland zu erinnern, die Last dieser Geschichte aufzuzeigen, aus den schmerzlichen Erfahrungen zu lernen und Ausgrenzung sowie Herabsetzung der Menschenwürde entgegen- und für eine friedliche Zukunft einzustehen. Die gemeinsame Erklärung wurde unterzeichnet durch Helga Hillebrecht, Kirchenvorstandsvorsitzende der evangelisch-lutherischen Stadtkirchengemeinde Münden, Julia Bytom, Vorsitzende des Vereins Erinnerung & Mahnung, Diakon Matthias Winkelmann von der Pfarrgemeinde St. Elisabeth Hann. Münden, Pastor Ernst-Ulrich Göttges von der evangelisch-reformierten Gemeinde Hann. Münden, dem stellvertretenden Superintendent Henning Dobers und Hann. Mündens Bürgermeister Tobias Dannenberg.

„Unsere Stadt, unsere Gemeinde, soll ein Ort des Miteinanders und des respektvollen Umgangs auch in schwierigen Zeiten sein. Wir alle tragen dafür gemeinsam die Verantwortung, die Gefahren des Hasses und der Intoleranz zu erkennen und ihnen keinen Raum in unserer Mitte zu geben. Dafür müssen wir alle den Weg des Dialogs, des aufeinander Zugehens und des gegenseitigen Verständnisses wählen. Lassen Sie uns gemeinsam an einer Zukunft arbeiten, in der Frieden und Verständnis die Norm und nicht der Ausnahmefall sind. Hass und Antisemitismus haben keinen Platz in unserer Stadt“, erklärte Bürgermeister Tobias Dannenberg.

Im Anschluss an die Wortbeiträge von Pastor Ernst-Ulrich Göttges, dem stellvertretenden Superintendent Henning Dobers, Stadtarchivar Stefan Schäfer und Bürgermeister Tobias Dannenberg erinnerten die an diesem Abend zusammengekommenen Menschen an die zahlreichen jüdischen Opfer des Nationalsozialismus und legten im Kerzenschein Gedenksteine auf der Stele vor dem historischen Rathaus ab.


Autor: M. Simon / Pressestelle Stadt Hann. Münden, 10.11.2023 

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