Marktstraße 11
Nach Abriss der baufälligen Hintergebäude und Entkernung des Haupthauses wurden ab Herbst 2008 hinter dem Gebäude archäologische Ausgrabungen durch den Archäologen A. Demandt vorgenommen. Auf dem ca. XX m² großen Grabungsareal konnten bislang zwei runde Brunnen, vier Kloaken, ein Keller, eine (Hof-) Pflasterung sowie mehrere Mauern unterschiedlicher Zeitstellung dokumentiert werden. Bedingt durch tiefreichende Bodeneingriffe in den 1950er Jahren, waren auf dem Areal keine renaissancezeitliche oder jüngere Kulturschichten mehr vorhanden. Mit Ausnahme der tieferen Mauerreste des Kellers, der in die Barockzeit um 1750 zu datieren ist, sind alle Befunde teilweise deutlich älter einzuordnen. Ein bis zu 50 cm starkes Schichtenpaket kann spätmittelalterlich datiert werden. In der nördlichen Hälfte wurde eine bis zu 30 cm mächtige mittelalterliche Brandschicht beobachtet. Der kleinere Brunnen mit einem Durchmesser von ca. 1,20 m wurde bis zur Sohle bei 7,20 m Tiefe ausgegraben. Der größere, mit einem Innendurchmesser von ca. 1,80 m, wurde nur angebohrt, da er im Bestand nicht gefährdet ist. Dieser weist eine Tiefe von 6,40 m auf. Beiden gemeinsam ist, das sie nach Aufgabe sekundär als Abfallschächte genutzt wurden. Die Kloaken, ehemalige Plumpsklos, sind rechteckige aus Bruchsandsteinen gemauerte Schächte. Die unterschiedlichen Einfüllschichten der Benutzungsphasen sind spätmittelalterlich bzw. frührenaissancezeitlich. Ein feinchronologische Einstufung kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorgenommen werden. Von historischer Bedeutung ist der große Brunnen, da dieser nördlich außerhalb der alten Parzelle liegt und zum Areal der einzigen erhaltenen mittelalterlichen Kemenate Mündens gehören könnte. Der kleiner Brunnen soll in das Nutzungskonzept der Ladenfläche integriert werden.
Zum Zeitpunkt dieses Berichtes ist die Grabung noch nicht abgeschlossen.
Axel Demandt M.A. (freiberuflicher Archäologe)