Auszug - Antrag der Gruppe Die Grünen/Münden aktiv vom 02.12.2021 Betr.: Holzbau statt Beton und Stahl, Sanieren mit nachwachsenden Rohstoffen  

 
 
Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Klima gemeinsam mit dem Stadtentwicklungsausschuss
TOP: Ö 5
Gremien: Ausschuss für Umwelt und Klima, Stadtentwicklungsausschuss (Bau- und Verkehrsplanung) Beschlussart: geändert beschlossen
Datum: Mo, 16.05.2022 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 15:00 - 19:07 Anlass: Ordentliche Sitzung
Raum: Rittersaal des Welfenschlosses, Schlossplatz 5, Hann. Münden
Ort: Welfenschloss, Haupteingang, Schlossplatz 5
Antr/0077/21 Antrag der Gruppe Die Grünen/Münden aktiv vom 02.12.2021
Betr.: Holzbau statt Beton und Stahl, Sanieren mit nachwachsenden Rohstoffen
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Antrag
Verfasser:Gruppe Die Grünen / Münden aktivBezüglich:
Antr/1046/21
Federführend:Bereich Stadtentwicklung Beteiligt:FD Bauordnung und Statik
Bearbeiter/-in: Prediger, Nicole  FD Stadtplanung
   FD Umwelt
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Herr Jerrentrup gibt den Vorsitz für diesen Tagesordnungspunkt an Herrn Barth ab.

Der Antragsteller reicht einen geänderten Beschlusswortlaut ein.

 

Herr Stieler stellt die anhängende Präsentation vor. Er erklärt, dass sich der Baustoff Holz bewährt habe. Herausragende Holzkonstruktionen in Hann. Münden seien z. B. die Dachstühle in der St. Blasiuskirche, dem Rathaus und dem Schloss. Die Holzkonstruktionen seien im Laufe der Jahrzehnte immer wieder verändert worden und verkraften dies besser als andere Baustoffe. Der Baustoff Holz sei allerdings nicht immer der geeignete. So seien Bauten ohne Stahl, Beton und andere Materialen nicht möglich, um die heutigen Anforderungen an Statik und Brandschutz zu gewährleisten. So müsse Holz in vielen Bereichen auf Grund des Brandschutzes mit Gipskarton verkleidet werden. Nicht jedem Gebäude sieht man auf den ersten Blick an, dass diese zum Großteil aus Holzteilen errichtet wurde. Wo Holz als Baustoff möglich sei, würde dieses auch verwendet. So habe man unter großem personellen Aufwand die neue Treppe im Rathaus aus Holz fertigen und einbauen lassen. Ursprünglich sei aus Brandschutzgründen eine Stahltreppe gefordert gewesen.

Die Verwendung von verschiedenen Baustoffen sei zwingend nötig, um die gesetzlichen Anforderungen aber auch die Vorteile der einzelnen Materialien zu nutzen. Bauten würden so optimiert. Das Denkmal „Gottvater“ sei aus zwei Gründen mit einer Stahlkonstruktion eingefasst worden. Die Stahlkonstruktion sei wesentlich schlanker, so dass das Denkmal an sich besser zur Geltung käme, auch sei Stahl, an diesem Standort, witterungsbeständiger als Holz. Die Turnhalle in Gimte sei in den siebziger Jahren errichtet worden, die Beton- und Stahlkonstruktion sei nicht mit Holz saniert worden. Hier wäre es um die Erhaltung von alten Bausubstanzen gegangen und somit nachhaltig mit den vorhandenen Materialien weiterzuarbeiten.

 

In den letzten zehn Jahren hätte es vier städtische Neubauten gegeben. Lediglich die Fahrzeughalle auf dem Baubetriebshof sei eine Stahlkonstruktion. Der Anbau am Kindergarten Königshof, der Kindergarten am Schlossplatz und die Garage auf dem Friedhof Neumünden seien Holzkonstruktionen. Fenster und Türen, die erneuert wurden, seien aus Holz. Hierbei gibt er zu bedenken, dass der Pflegeaufwand finanziell und personell höher als bei Kunststoff oder Aluminium sei. Die entsprechenden Mittel müssten im Haushalt verfügbar sein.

Herr Stieler erklärt, dass es sicher immer Bereiche gibt, in denen andere Materialien verwendet wurden. Es wird kontinuierlich an Verbesserungen gearbeitet.

 

Herr Jerrentrup gibt zu bedenken, dass der Antrag wenig sinnvoll ist. Er würde der Verwaltung nur unnötig viel Arbeit machen. Wie von Herrn Stieler berichtet, würde soweit möglich Holz verwendet. Warum solle man etwas beschließen, was bereits umgesetzt sei. Die Vorgabe nur mit Holz zu bauen, halte er für utopisch. Das angepriesene Holzhochhaus aus Berlin sei nicht vollständig aus Holz errichtet. Fundamente, Keller, die ersten Geschosse und das Treppenhaus bestünden aus Stahl und Beton. Lediglich die Wände seien aus Holzkonstruktionen. Diese Vorgehensweise sei beim den vorgestellten Baumaßnahmen im Stadtgebiet bereits umgesetzt worden, ohne einen entsprechenden Beschluss zu fassen. Er ist der Auffassung, dass der Rat sich mit Themen wie Photovoltaikanlagen auf denkmalgeschützen Dächern oder Tiefenbohrungen zur Wärmegewinnung beschäftigen sollte. Hiernne man tatsächlich etwas bewirken. Daher würde die CDU-Fraktion den Antrag ablehnen.

 

Herr Wedekind erklärt, dass der Beschlusswortlaut daher geändert worden sei. In einigen Bereichen hätten andere Materialen deutlich mehr Vorteile. Herr Teichmann ergänzt, dass der Klimaschutz durch die Corona Pandemie in den Hintergrund gerückt sei. Daher wäre dieser Antrag sehr wichtig. Fachwerkhäuser seien komplett aus Holz und Lehm erbaut. Sofern das Fundament nicht nass würde, wären diese hundert und mehr Jahre standsicher. Holz bindet CO2 bei der Herstellung von Stahl und Beton würde sehr viel CO2 freigesetzt. Herr Helberg ergänzt, dass Holzbauten oft länger hielten als Betonbauten, so würden die Betonbauten, die in Kassel nach dem Krieg errichtet worden seien mittlerweile abgerissen. Frau Nolte-Schuster gibt zu bedenken, dass dieses Thema komplex gesehen werden müsse. Wenn Holz als Baustoff immer häufiger eingesetzt würde, müsste man auch entsprechend aufforsten. Herr Dr. Kraft ergänzt, dass der erste Antrag etwas übergriffig gewesen wäre, der neue Beschlusswortlaut sei angepasst und letztendlich das, was bereits umgesetzt würde. Mit einem entsprechenden Beschluss würde diese Vorgehensweise für alle Bereiche gelten.

Der Ausschuss für Umwelt und Klima und der Stadtentwicklungsausschuss empfehlen dem Rat zu beschließen, bei allen Bauvorhaben, Renovierungen und Sanierungen von Gebäuden der Stadt oder der städtischen Gesellschaften vorranging zu prüfen, ob Holz oder andere nachwachsende Rohstoffe als Grundbaustoff verwendet werden können. Bei jedem Bauvorhaben ist das Prüfungsergebnis vorab dem VA oder gegebenenfalls bei den städtischen Gesellschaften den Aufsichtsgremien vorzulegen.

Abstimmungsergebnis Mitglieder für Ausschuss und Klima:

5

Ja

2

Nein

1

Enthaltungen

 

Abstimmungsergebnis Mitglieder für Stadtentwicklungsausschuss:

5

Ja

1

Nein

2

Enthaltungen

 

 

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Holzbau Statt Beton und Stahl - komprimiert (6714 KB)