Städtischer Rechtsdirektor Ludwig stellt in seinem Bericht die wesentlichen Themen zusammen, die anlässlich des Runden Tisches Kindertagesstätten am 30.06.2022 zur Sprache gebracht wurden. Nach einer längeren Corona bedingten Pause zeigten sich die Teilnehmer erfreut wieder in Präsenz zusammen kommen zu können. Diese Runde dient dem persönlichen Austausch sowie die Möglichkeit der Problemerörterung. Zum ersten Mal wurde ein Vertreter der Tagespflegepersonen in der Region, in Person von Herrn Bücker, eingeladen. Die Verwaltung beginnt mit einer Übersicht über die aktuelle Kindertagespflegesituation und Bedarfsplanung in Hann. Münden. Angeregt wird zudem, dass künftig Mittel für sogenannte „Feuerwehrkräfte“ bereitgestellt werden, um kurzfristige Ausfälle künftig besser kompensieren zu können und damit die Arbeitsbelastung für die Erzieher bedeutend zu entlasten. Die Möglichkeit, dass finanzstarke Kommunen und Kindergartenträger mit sogenannten Zusatzleistungen, sogenannten „Goodies“, Fachkräfte an-/abwerben, sei mittlerweile ein bewährtes Mittel. Nicht zuletzt wird in der Runde das Potenzial über berufliche Quereinsteiger und Zuwanderer im Berufsbild der Erzieher*Innen angesprochen. Um vorübergehende Gruppenschließungen zu verhindern, wird ein gemeinsames Schließungskonzept angesprochen. Dies soll alternative Betreuungsmöglichkeiten für Familien schaffen, da diese auf Grund der Schließungen in der Corona Zeit bereits am Ende ihrer Geduld und Kräfte seien.
Als übergeordnetes Thema wird die in Niedersachsen bisher erforderliche Ausbildungsfinanzierung ausgemacht, was zwischenzeitlich seitens des Landes Niedersachsen aufgegriffen wurde.
Ein weiterer Baustein in der Fachkräftegewinnung könne die Bezahlung von beruflichen Praktika sein, wobei dies aus den Eigenmitteln der Kindergartenträger nur schwerlich finanziert werden könne. Abschließend wird die Richtlinie „Qualität in Kitas“, die Vorgaben zum Personalschlüssel gebe, als hilfreich empfunden und es besteht der Wunsch, dass diese weitergeführt wird. Abschließend befasst sich die Runde mit den wachsenden Bedarfen an Integrativen Gruppen und der Fortschreibung eines regionalen Konzeptes. Prävention als Chance in Kitas und Schulen wird zum Schluss vorgestellt und verabredet, dass dazu weitere Informationen folgen.
Zu dem vorstehenden Bericht äußert Ratsherr Schmook seine Zweifel, ob neben der allgemeinen idealistischen Motivation der Berufsgruppen Erzieher*Innen es künftig schwierig sein werde, ohne weiteren finanziellen Anreize ausreichend Fachkräfte gewinnen zu können. Zudem sollte das Berufsbild der Erzieher*In künftig stärker in allen Schulen beworben werden.
Ratsfrau Wawer stellt aus ihrer eigenen Berufserfahrungen heraus, dass finanzielle Anreize ein Punkt sind, aber die Rahmenbedingungen unter denen gearbeitet werden müsse, wiegen mindestens ebenso viel wie die eigene Berufung.
Ratsfrau Dr. Nolte-Schuster bekräftigt diese Einschätzung, dass Berufung als Grundlage und die Anerkennung in der Entlohnung wertgeschätzt werden müssen. Sie fragt die Verwaltung an, ob eine Bestandsaufnahme zur Personalentwicklung in den Einrichtungen vorliege.
Ratsfrau Dr. Gantzer erläutert, dass neben dem grundsätzlichen Verständnis, dass die Erwerbsarbeit für den Lebensunterhalt ausreiche, auch in den Kindertagesstätten in den letzten Jahren angekommen sei. Zusätzliche Sprachentwicklung und /-förderung solle bereits in der Kita erfolgen. Damit hat sich die Arbeit und die Spezialisierung in den Einrichtungen verändert. Derzeit erfordere das Produkt Kindertagesstätten jährlich einen zusätzlichen städtischen Anteil von rund 6 Mio. Euro und wie aus den Erläuterungen des Runden Tisches ersichtlich sei, reiche dieser Betrag bei weitem nicht aus. Dies sei unter den laufenden Einsparbemühungen im Haushalt äußerst bedenklich.
Die Ausschussvorsitzende gibt die Sitzungsleitung an Ratsfrau Wawer ab und erläutert aus ihren Erfahrungen der Leitung einer Kindertagesstätte, dass die Personalproblematik bei den schwerwiegenden Erkrankungen und Burnout insbesondere bei den älteren Erzieher*Innen liege. Zudem greife bei jüngeren Mitarbeiterinnen beim Vorlegen einer Schwangerschaft ein sofortiges Berufsverbot. Somit brauche es ihrer Auffassung nach dringend ein Konzept, wie Erzieher*Innen in ihrem Beruf gesund leben und altern können.
Ratsherr Reichel äußert seine Bedenken, dass an denen im Bericht maßgeblich ausgemachten verschiedenen Problemlagen wie Personalgewinnung, Bezahlung und Ausbildung die kommunale Ebene keine Entscheidungen zu treffen habe und er somit keine großen Veränderungsmöglichkeiten sehe. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||