Auszug - Abwasserbeseitigung Hedemünden hier: Sachstandsbericht  

 
 
12. Sitzung des Ortsrates Hedemünden
TOP: Ö 6
Gremium: Ortsrat der Ortschaft Hedemünden Beschlussart: (offen)
Datum: Mo, 21.11.2005 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 19:00 - 21:00 Anlass: Ordentliche Sitzung
Raum: Sitzungsraum des früheren Rathauses, Hedemünden, Hann. Münden
Ort:
 
Beschluss

Erster Stadtrat Meyer stellte fest, dass nach Regenfällen bereits mehrfach Anrufe beim Betrieb Stadtentwässerung eingegangen s

Erster Stadtrat Meyer stellte fest, dass nach Regenfällen bereits mehrfach Beschwerden beim Betrieb Stadtentwässerung eingegangen seien, die auf die Probleme mit dem Wasserabfluss in der Ortschaft hinwiesen. Der Betrieb Stadtentwässerung sowie ein beauftragtes Ingenieurbüro aus Hann. Münden habe sich mit diesem Thema beschäftigt. Die Ergebnisse wolle man nunmehr vorstellen.

 

Nach einer kurzen persönlichen Vorstellung berichtete Bauoberamtsrat Schelper zunächst über den grundsätzlich bereits bekannten starken Fremdwasserzufluss in die Schmutzwasserkanäle der Ortschaft. In diesem Zusammenhang bzw. aus diesem Grunde habe der Betrieb Stadtentwässerung in der Vergangenheit bereits folgende Maßnahmen durchgeführt bzw. veranlasst:

 

-  August bis September 2001  10 km Schmutzwasserkanäle wurden genebelt, wobei 85 Falscheinleiter
   festgestellt werden konnten.
-  März bis April 2002   Abschlussmessung und Auswertung
-  Januar 2003  Hydraulische und bautechnische Zustandsbewertung im Bereich „Steinstraße“
-  Februar 2003  Hydraulische Berechnung unter Einbeziehung einer Variante für die Regenrückhaltung
-  März 2003  Hydraulische Berechnung unter Einbeziehung des Baugebietes „Fuchsberg Ost“
 

Im Januar 2005 sei schließlich die Aufforderung vom Landkreis Göttingen ergangen, die Sanierung des Kanalnetzes voranzutreiben und die Einleitungsmengen zu verringern. Unter Zuhilfenahme einer Leinwandprojektion veranschaulichte er sodann anhand einer Übersichtskarte sowie weiterer Aufstellungen und Ansichten die verschiedenen Ursachen sowie angedachte Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation. Dabei verdeutlichte er, dass sich die Probleme vor allem im Bereich „Steinstraße“ – „Oppertor“ – „Bachstraße“ verdichteten. Hier gebe es starke Fremdwasserzuflüsse zum Schmutzwasserkanal durch Überläufe aus dem Regenwasserkanal. Eine Ursache hierfür sei das große Einzugsgebiet. In Planung sei daher, oberhalb der Bahnlinie im Bereich der „Förster-Busch-Straße“ ein Regenrückhaltebecken, dessen Funktionsweise er sodann erläuterte, anzulegen. Alternativ käme auch eine „Kaskadenlösung“ in Betracht. Weitere Problembereiche seien die starken Fremdwasserzuflüsse durch Fehlanschlüsse im Gewerbegebiet sowie starke Fremdwasserzuflüsse durch Grundwasserinfiltration in dem nahe der Werra gelegenen Ortschaftsbereich. Schließlich komme noch hinzu, dass der Abwasserkanal nach Hann. Münden, in dem die Abwässer von dem Pumpwerk in der Bachstraße erst hochgepumpt werden müssten, Senkungen enthalte und es hier zu Überlastungen kommen könne. Insgesamt sei das Problem der Abwasserbeseitigung für die Ortschaft somit als sehr komplex anzusehen. Im Hinblick auf das geplante neue Gewerbegebiet führte er an, dass hier beachtlich sei, ob ggf. schmutzwasserrelevante Betriebe – wie beispielsweise Tankstellen, Waschanlagen, Hotels oder gar ein Schlachthof – eine Ansiedlung anstrebten, was eine extreme Belastung bedeuten würde. Im Hinblick auf die Straßenüberflutung bei Starkniederschlägen in der Steinstraße bis an die Häuser heran wies er darauf hin, dass hier vor dem Ausbau durch die Gehwegbordsteine eine Begrenzung vorgelegen habe, die nun nach dem Ausbau nicht mehr vorhanden sei, was die Überflutung bis an die Häuser erkläre. Hingewiesen werden müsse ferner darauf, dass im Falle der Kanalsanierung im Bereich „An der Mühle“ mit der Erneuerung des Kanalnetzes zugleich ein Wegfall des „Drainageeffektes“ der bisherigen veralteten Kanäle eintrete. In der Folge könne man Auswirkungen durch eine daraufhin veränderte Grundwassersituation in diesem Bereich nicht ausschließen.

Aufgrund der vorhandenen Situation seien für die künftigen Jahre somit folgende Maßnahmen in der Ortschaft vorgesehen:

 

2006: Aufforderung der Falscheinleiter, die Anschlüsse ordnungsgemäß herzustellen und ggf. Durchsetzung dieser Forderung

 

2006: Planung des Regenrückhaltebeckens „Fuchsberg“

 

2007: Bau des Regenrückhaltebeckens „Fuchsberg“

 

2007: Erster Bauabschnitt der Sanierung von Schmutzwasserkanälen zur Beseitigung von Fremdwasserzuflüssen

 

2008: Zweiter Bauabschnitt der Sanierung von Schmutzwasserkanälen zur Beseitigung von Fremdwasserzuflüssen

 

2008: Rekonstruktion des mechanischen Bereiches der Kläranlage Hedemünden

 

Die Durchführung dieser Vorhaben sei im Wirtschaftsplan bzw. dem Mittelfristigen Wirtschaftsplan des Betriebes Stadtentwässerung berücksichtigt.

Auf die entsprechende Nachfragen aus dem Ortsrat bestätigte er, dass nach seiner Einschätzung der Ausbau der Autobahn 7 durchaus Auswirkungen auf das Kanalnetz habe; auch hier seien Falschanschlüsse von Niederschlagswasserzuleitungen an das Abwassernetz nicht auszuschließen. Ähnliches könne auch für die Ortsumgehungsstraße vermutet werden. Ein Öffnen der erst neugestalteten Straßen im Ortskern im Zusammenhang mit den Kanalsanierungen sei nicht vorgesehen. Für falsche Anschlüsse auf ihren Grundstücken hafteten die Grundstückseigentümer selber, so dass auch sie selbst für die Kosten der notwendigen baulichen Veränderungen aufkommen müssten.