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20.03.2024

Feuchtigkeit dringt in Eberlein-Zimmer ein

Stadtverwaltung wurde an der Tillyschanze tätig, um Relief und Bauwerk zu schützen

20.03.2024

Die Stadtverwaltung Hann. Münden wurde Ende 2023 vom Eigentümer der Waldgaststätte Tillyschanze über eindringende Feuchtigkeit im Deckenbereich des Eberlein-Zimmers informiert. Weil eine Begehung unter Beteiligung des damaligen Planungsbüros HAZ stattfinden sollte, konnte erst Anfang Februar 2024 ein gemeinsamer Termin gefunden werden. Zunächst war keine offensichtliche Ursache für eindringendes Regenwasser festzustellen. Eine erste Vermutung war, dass das Mauerwerk, bzw. die Mauerkrone durch Feuchtigkeit von oben komplett gesättigt und durchfeuchtet ist. Diese Vermutung ließ sich schließlich unter Einbindung des Fördervereins Tillyschanze, der städtischen Denkmalpflege sowie des Bauhofs bestätigen.

Als erste Gegenmaßnahme wurde umgehend ein Trocknungsgerät aufgestellt, um die hohe Luftfeuchtigkeit im Eberlein-Zimmer schrittweise zu senken. Parallel werden die Entwicklung der Luftfeuchtigkeit sowie die Durchfeuchtung der Wände dokumentiert und der Raum regelmäßig gelüftet.

Bei der Kontrolle der Dachabdichtung und des Regenwassereinlaufs konnte der städtische Hochbau zunächst keine Schäden ausfindig machen. Um das aus dem Jahre 1888 stammende Großrelief „Heldenhafte Verteidigung Mündens im 30-jährigen Krieg“ des Mündener Künstlers Gustav Eberlein zu schützen, wurde es mit Holzplatten abgedeckt. Die Einhausung ist so konzipiert, dass die Luft hinter der Schutzvorrichtung zirkulieren kann. Im weiteren Verlauf des Frühjahrs sollen Deckenverkleidung und Decke im Eberlein-Zimmer überprüft werden. Zudem wird die Denkmalpflege entscheiden müssen, ob die Mauerkrone mit einem wasserundurchlässigen Material wie einer Bleiverkleidung dauerhaft abgedeckt werden kann. Eine vorübergehende Lösung wäre die Installation einer Notabdeckung, wie sie in der Stadt für den Ziegelpfortenturm verwendet wird. Ob der Belag auf der Terrasse der Tillyschanze, bestehend aus Platten und Kies, entfernt werden muss, um die darunterliegende Abdichtung auf Schadstellen zu kontrollieren, steht zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht fest. Auch zu entstehenden Kosten können von städtischer Seite bislang noch keine Angaben gemacht werden. Das Eberlein-Zimmer soll bis auf weiteres geschlossen, die Terrasse sowie der Turm zu Beginn der Saison aber weiterhin zugänglich bleiben.

Bereits 2010 waren Bauschäden an dem beliebten Mündener Ausflugsziel festgestellt worden. Die Stadt konnte damals nicht genügend Geld für die Sanierung aufbringen, weshalb sich der Verein „Schutz- und Fördergemeinschaft Tillyschanze“ gründete, um Spenden zu sammeln und das Bauwerk in den nachfolgenden Jahren in viel Eigenleistung aber auch mithilfe beauftragter Fachfirmen zu sanieren. Über 350.000 Euro waren nötig, um die Tillyschanze wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen. Zu den wichtigsten ausgeführten Arbeiten zählte dabei auch die Neueindeckung der Dachterrasse. Gewährleistungsansprüche seien in der Zwischenzeit erloschen, hieß es in einem Schreiben der Eberlein-Stiftung. 2016/2017 konnte das „Eberlein-Zimmer“ aus Spenden saniert und das Relief von Gustav Eberlein erhalten werden.

Autor/in: M. Simon / Pressestelle Stadt Hann. Münden
Quelle: Fachdienst Liegenschaften, Hochbau und Sanierung

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