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Rückblick in die Geschichte

Kleiner Einstieg in eine facettenreiche und spannende Geschichte der Stadt Hann. Münden und ihrer Ortschaften.

4 000 v. Chr. – 9 v. Chr.

Zahlreiche archäologische Funde belegen zunächst die Anwesenheit von Jägernomaden. In der Bronzezeit entstehen erste Siedlungen und zahlreiche Hügelgräber. Dem Talkessel von Hedemünden und der „Hünenburg“ bei Hemeln kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu.

um 9. v. Chr. – 9. n. Chr.

Unter Drusus, einem Adoptivsohn des Kaisers Augustus, soll die römische Provinz Germanien bis zur Elbe ausgebaut werden. Spätestens mit der Niederlage in der Varusschlacht beenden die Römer dieses Ziel. Seit dem Jahre 2003 wird eine Ringwallanlage bei Hedemünden archäologisch näher untersucht und als römisches Marsch- und Versorgungslager jener Epoche identifiziert.

um 800

Unter Kaiser Karl dem Großen wird die Region christianisiert. Aus den frühen urkundlichen Erwähnungen sind die Siedlungen Gimundi (Altmünden) und Hilwartshausen um 817 sowie Hemeln 834 hervorzuheben.

960

Kaiser Otto I. gründet den reichsunmittelbaren Kanonissenstift Hilwartshausen.

11. Jahrhundert

Die Werrafurt in Münden und die Entwicklung von Handels- und Reisewegen zwischen dem Leinetal bei Göttingen (Pfalz Grone) und Kassel deuten auf das Entstehen eines Königshofes in Münden hin. Ein wichtiger Hinweis hierauf ist die 1049 von Kaiser Heinrich III. in „Gemunde“ ausgestellte Urkunde.

1093

Graf Heinrich der Fette (auch „der Reiche“ genannt) von Northeim stiftet die Benediktiner-Abtei Bursfelde, in der er 1101 bestattet wird. 1446 geht von der Bursfelder Kongregation ein wichtiger Anstoß zu klösterlichen Erneuerungsbewegung aus.

1183

In einer Urkunde des thüringischen Landgrafen Ludwig III. wird Münden als Stadt erwähnt.

1247

Nach dem Tod des thüringischen Landgrafen Heinrich Raspe geht die Stadt Münden in den Besitz des welfischen Herzogs Otto I. von Braunschweig und Lüneburg über. Er stattet die Stadt mit Rechten, wie bspw. dem Stapel- und Umschlagrecht, aus. Der Handel auf den Flüssen wird zur Grundlage des Wachstums und weitreichender Handelsbeziehungen mit den Hansestädten, vor allem mit Bremen.

13. Jahrhundert

Die Stadtbefestigung, das Rathaus und die steinerne Werrabrücke werden errichtet. Diese feste Flussüberquerung zieht weiteren Verkehr in die vom Handel geprägte Stadt Münden.

22.07.1342

Das als „Magdalenenflut“ bekannte Hochwasser bringt die bislang mächtigste Überschwemmung in der Geschichte der Stadt. Missernten, Hunger und Seuchen folgen. Noch heute kündet eine Hochwassermarke am östlichen Strebepfeiler der St. Blasii-Kirche vom Ausmaß der Katastrophe, die nach heutigem Maßstab mehr als 2 Meter unter Wasser stand.

1495 -1584

Münden wird zur Residenzstadt des Herzogtums Calenberg-Göttingen. Herzog Erich I. lässt ab 1500 die Burg zum repräsentativen Schloss ausbauen. Nach dessen Tod regiert hier zwischen 1540 – 1546 Herzogin Elisabeth vormundschaftlich für den Sohn Erich II. 1560 werden weite Teile des Schlosses ein Raub der Flammen. Ein umfassender Wiederaufbau erfolgt im Stil der Renaissance. 1584 stirbt Erich II. ohne leiblichen Nachfolger. Schloss und Territorium fallen an Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel.

ab 1540

Herzogin Elisabeth wird zur Verfechterin des lutherischen Glaubens. Unter Mitwirkung von Antonius Corvinus (Anton Rabe) entstehen die Calenbergische Kirchenordnung sowie die Voraussetzungen für die Begründung der Klosterkammer Hannover. Die mit der Regentschaft von Erich II. ab 1546 beginnenden gegenreformatorischen Bemühungen scheitern.

1584

Mit Vollendung des Turmes der St. Blasii-Kirche erhält die dreischiffige, gotische Hallenkirche, nach über 300-jähriger Umbauphase, ihr heutiges äußeres Erscheinungsbild.

1603

Beginn des Rathausumbaus. In einzelne Bauabschnitte gegliedert, dauert der Umbau insgesamt über 16 Jahre. Mit seiner Schaufassade zum Marktplatz hin, zählt es zu den wichtigsten Bauwerken der Weserrenaissance und konkurriert in Pracht und Gestaltung mit dem Schloss.

1626

Münden gerät in den Strudel des Dreißigjährigen Krieges. Nach mehrtägiger Belagerung durch den katholischen Feldherren Tilly, geht die Stürmung und Plünderung unter dem Begriff „Blut-Pfingsten“ in die Geschichte ein. Die dänische Besatzung und weite Teile der Bevölkerung kommen um.

1711

Die reformierte Gemeinde darf ein Gotteshaus, neu errichtet im Stil eines Fachwerkhauses, in der Burgstraße 8 beziehen.

11.11.1727

Im Alter von 64 Jahren stirbt der in Oberviechtach in der Oberpfalz geborene Wanderarzt und Chirurg Johann Andreas Eisenbart(h) in Münden. Seinerzeit hoch anerkannt, wird 1815 erstmals das später weithin bekannte Trink- und Studentenlied „Ich bin der Dr. Eisenbart(h)“ gedruckt. Sein Grabmal befindet sich an der Nordseite der St. Aegidii Kirche.

1735

Das teilweise verwaiste Welfenschloss wird zur Kaserne ausgebaut und im Zuge des Siebenjährigen Krieges (1754 – 1763) im Inneren verwüstet. Auch die Stadt hat, vor allem unter den mehrmalig wechselnden Besetzungen, erheblich zu leiden. Das Schloss wird um 1778 zum Getreidelager.

09.06.1775

Georg Friedrich Grotefend wird in Münden als Sohn eines Schuhmachers geboren. Als Sprachwissenschaftler gelingt ihm 1802 die Entzifferung der altpersischen Keilschrift.

1856

Anschluss an das Eisenbahnnetz. Die Hannoversche Südbahn verbindet Hannover mit Kassel. 1872 erfolgt der Bau der Eisenbahn durch das Werratal. Die verkehrsgünstige Lage lässt die Stadt prosperieren.

1866

Mit der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen endet die seit 1247 bestehende Herrschaftsgeschichte der Welfen, auch in Münden.

1868

Münden wird, neben Eberswalde, Standort einer zweiten Preußischen Forstakademie. Dem Chemiker Alexander Mitscherlich gelingt es hier um 1874, mit dem Sulfitzellstoffverfahren Zellstoff für die Papierindustrie aus Holz zu gewinnen, das praxisnah in einer 1877 gegründeten Fabrik umgesetzt wird. Im Wintersemester 1971/72 erfolgt die Verlegung der Forstlichen Fakultät nach Göttingen.

ab 1880

Der Bau der Fuldabrücke begünstigt die Gründung neuer Stadtviertel. Münden wird zu einem wichtigen Industriestandort, u. a. der Schmirgel-, Bleiwaren-, Gummi- und Tabakindustrie.

1889

Die wachsende katholische Gemeinde baut die neoromanische St. Elisabeth-Kirche.

1901

Im Stadtteil Neumünden beziehen die Pioniere des Bataillons 11 eine neue Kaserne. Mit Unterbrechung von 1920 – 1934 wird Münden bis 1993 Garnisonsort dieser Truppengattung.

1933 – 1945

In der NS-Zeit kommt es zu zahlreichen Verhaftungen und der Unterdrückung Oppositioneller. Die um 1933 rund 100 Mitglieder umfassende jüdische Glaubensgemeinschaft wird überwiegend zur Auswanderung gezwungen. 1942 werden 22 Juden deportiert und fanden nachfolgend in der Zwangsverschleppung den Tod.

1945

Amerikanische Truppen nehmen die „Festung Münden“ am 07.04.1945 ein. Münden wird Teil der britischen Besatzungszone. Weitgehend vom Krieg unzerstört, steigt die Bevölkerungszahl schnell von etwa 15 000 auf rund 21 000 Einwohner. Mit der Wahl zu den Gemeindevertretungen vom 15.09.1946 beginnt der demokratische Neuanfang.

1946

Mit der Entstehung des Landes Niedersachsen, findet die Ausbildung der Landespolizei in Münden statt. 2007 wurde die Rechtsnachfolgerin, die Polizeiakademie Niedersachsen, nach Nienburg verlegt. Hann. Münden bleibt als Studienort erhalten.

1959

Beginn des Aussöhnungs- und Verständigungsprozesses auf kommunaler Ebene. Mit Suresnes (Frankreich) begründet Münden die erste Städtepartnerschaft. 1988 folgen Holon (Israel) und 1992 Chelmno (Polen).

01.01.1973

Im Zuge der kommunalen Gebietsreform wird Münden zur Flächengemeinde. 10 ehemals eigenständige Gemeinden werden zu Ortsteilen der Stadt.

01.01.1991

Die amtliche Bezeichnung der Stadt wird auf „Hann. Münden“ geändert.

1996

Nach langen Bemühungen um den Erhalt der historischen Altstadt, wird diese als Gesamtensemble zum flächenhaften Kulturdenkmal erklärt.

Im Rahmen eines Expo-Projekts zur Weltausstellung in Hannover im Jahre 2000 erfolgt die Umgestaltung der Innenstadtplätze unter dem Motto „Wasserspuren sichtbar machen“.

Seit 2007 verbindet das Festival „Denkmal! Kunst – Kunst Denkmal!“ die bürgerschaftlichen Interessen zum Erhalt der historischen Bausubstanz mit zeitgenössischer Kunst.

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