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15.06.2023

Türen blieben am Mittwoch geschlossen: Große Unzufriedenheit bei den Apotheken vor Ort

Die Apotheken aus Hann. Münden und Reinhardshagen beteiligen sich an bundesweiten Protesttag.

15.06.2023

Rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Aegidien Apotheke, Neumündener Apotheke, Rosen Apotheke, Werra Apotheke sowie Storchen- und Sonnen-Apotheke (beide Reinhardshagen) fanden sich am Mittwoch auf dem Mündener Kirchplatz ein, um gegen Missstände im Gesundheitssystem aufmerksam zu machen. Auch die Türen der Brücken-Apotheke in Hedemünden, der Bahnhof-Apotheke und der Rosen-Apotheke in Staufenberg blieben geschlossen – dort protestierte man vor Ort. Nicht dabei sein konnte das Personal der Leonardo Apotheke, die den Notdienst für die Versorgung von möglichen Akutfällen im Notdienstkreis Hann. Münden und Reinhardshagen übernahm.

Mit dem Verteilen von Flyern und in persönlichen Gesprächen mit Passanten klärten die Apothekerinnen und Apotheker mit ihren Angestellten über die derzeitige Lage auf: praktisch keine Honoraranpassungen seit 2004, keinerlei Inflationsausgleich, Fachkräftemangel, fehlende Zukunftsperspektiven, anhaltende Lieferengpässe bei Medikamenten, fehlender Nachwuchs und vor allem ausufernde Bürokratie nannten sie als Kritikpunkte. Letzteres gebe es beispielsweise alleine über 200 zu beachtenden und zu erfüllenden Gesetzen und Dokumentationspflichten. Das Resultat dieser Negativentwicklung sei die zunehmende Schließung von Apotheken: Alleine im Jahr 2022 waren davon rund 400 betroffen.

Ganz konkret fordern die betroffenen Betriebe eine Entlastung auf bürokratischer Ebene, die Beseitigung von Lieferengpässen, eine Honoraranpassung für eine anständige Bezahlung und damit eine Zukunftsperspektive für die Apotheken vor Ort. Wie Dr. Jens Herbort von der Rosen Apotheke sowie Aegidien Apotheke informierte, seien die Apotheken - wie sich insbesondere auch in den letzten Jahren gezeigt habe – ein wesentlicher Problemlöser vor Ort und erfüllten neben der Medikamentenversorgung auch viele Aufgaben für die Gesellschaft. „Wir sind ein wichtiger Gesundheitsdienstleister in Städten und Gemeinden. Heute man muss nicht unbedingt unsere Meinung teilen, aber wir wünschen uns, dass man uns zuhört und unsere Arbeit wertschätzt.“

Hann. Mündens Bürgermeister Tobias Dannenberg suchte das Gespräch mit den Betroffenen: „Es geht um die Zukunft unserer Apotheken und damit um die Gesundheitsversorgung vor Ort. Die Forderungen sind nachvollziehbar und sollten bei den zukünftigen gesundheitspolitischen Diskussionen unbedingt Berücksichtigung finden. Wer am Gesundheitssystem spart, spart am falschen Ende. Das Wohlergehen der Menschen, egal ob in Großstädten oder kleinen Gemeinden, sollte generell an erster Stelle stehen und damit einen wichtigen Platz im bundesweiten Gesundheitssystem einnehmen.“

Autor/in: M. Simon / Pressestelle Hann. Münden

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