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27.01.2021

Botschaft zum Holocaustgedenktag 2021 an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt

Der heutige Holocaustgedenktag steht als Tag des Gedenkens für die Opfer des Nationalsozialismus. Auf ein öffentliches Gedenken muss wegen der andauernden Pandemie verzichtet werden.

In unserer Lokalzeitung beschreibt der Archivar unserer Stadt, Stefan Schäfer, das Leben und die Verfolgung ehemaliger jüdischer Mitbürger am Beispiel der Familie Graupe.

Gemeinsam mit unseren Geschichtsvereinen, dem Verein Erinnerung und Mahnung und unseren Kirchen erinnern wir seit vielen Jahren besonders an den Gedenktagen an die ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger in unserer Stadt.

In Deutschland erinnern wir seit 1996 an den 27. Januar 1945, dem Tag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Ausschwitz. Wir gedenken der unzähligen Männer, Frauen und Kinder aus Deutschland und Europa, die dem Verfolgungs- und Vernichtungswahn der Nationalsozialisten durch Gas, Folter, durch Arbeit und Unterernährung, und durch medizinische Experimente zum Opfer fielen.

Was damals geschah, erfüllt uns mit Trauer, mit Entsetzen, mit Scham. Wenn wir uns heute vor den Toten verneigen und der Opfer gedenken, dann bekunden wir damit auch, dass wir uns unserer Geschichte stellen und die Erinnerung wachhalten wollen.

Deshalb versuchen die Menschen in unserer Stadt, gemeinsam mit den Geschichtsvereinen den Opfern wieder ein Gesicht zu geben, deshalb forschen wir nach, um mehr über die Menschen zu erfahren, denen damals so viel Leid auch in unserer Stadt angetan wurde. Und deshalb stehen wir dazu, nichts zu beschönigen, nichts zu leugnen und nichts zu verschweigen.

Wir verbinden das Gedenken an die Opfer mit dem Bekenntnis, stets gegen Unmenschlichkeit und Ausgrenzung, gegen Rassismus und Antisemitismus, gegen Hass und Hetze aufzutreten. Wir dürfen nie nachlassen, uns für Menschlichkeit, für die Rechte aller hier lebenden Menschen und für ein gutes, ein tolerantes Miteinander einzusetzen.

Wir dürfen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit, Hetze und Gewalt gegen Menschen, die mit und unter uns leben, nicht hinnehmen. Ich bin sehr froh, dass so viele Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt, aus allen Kreisen, Altersgruppen und Herkunftsländern, gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit zusammen aufstehen, dass so viele an unserer Willkommenskultur festhalten und sich für ein tolerantes Miteinander einsetzen. Unsere Städtepartnerschaft mit Holon, mit unseren Freunden in Israel, besteht bereits seit 1988.

In über 30 Jahren ist gemeinsam mit der Verwaltung, Politik und durch Frank Stryga, als Vorsitzender des Vereins für Städtepartnerschaften und internationale Begegnungen e. V. ein starkes Netz aufgebaut worden, um den jungen Menschen in unseren Schulen und in unseren Städten durch gemeinsame Treffen in unseren Ländern ein Gespür für das Miteinander, die Toleranz und den Respekt im Miteinander zu vermitteln. Dieses Miteinander ist gelungen.

Die Jugendlichen von heute haben einen ganz anderen Erfahrungshorizont als die unmittelbaren Nachkriegsgenerationen.

Deshalb ruft der heutige Gedenktag uns dazu auf, immer dafür einzustehen, die Würde und die Rechte aller Menschen, die hier leben, die hier gelebt haben zu wahren.

In dieser Zeit der Pandemie dürfen wir nicht nachlassen, das Miteinander für uns alle auch im persönlichen Kontakt wieder erlebbar zu machen.

Die sozialen Medien sind jetzt eine wichtige Unterstützung und dafür bin sehr dankbar. Heute freuen wir uns über die wichtige und schöne Begegnung mit Freunden im digitalen Netz. Wir können uns sehen und miteinander sprechen und den Austausch pflegen.

Bis wir uns persönlich wiedersehen können, wünsche ich allen viel Kraft für die Bewältigung aller Auswirkungen der Corona-Pandemie in unseren Ländern.

Bleiben Sie gesund!

Bürgermeister Harald Wegener

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