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02.06.2023

Uhu-Familie nistet im Hampeturm an den Wallanlagen

Zwei Jungtiere wurden in Fensternische aufgezogen – Stadtverwaltung sperrte Teil des angrenzenden Parks ab, um eine Ruhezone für die Tiere zu schaffen

02.06.2023

Die Stadtverwaltung kann voller Stolz unvorhergesehenen Nachwuchs verkünden. Dabei handelt es sich jedoch keineswegs um menschlichen, sondern tierischen Zuwachs. Im Hampeturm an den Wallanlagen wurden zwei junge Uhus gesichtet. Die schätzungsweise etwa fünf Wochen alten Jungtiere werden in dem Gemäuer von ihren Eltern großgezogen. Diese schaffen eifrig Nahrung herbei, damit ihre Vogelkinder groß und stark werden, um später das vorübergehende Nest auf eigenen Schwingen verlassen zu können. Ein Jungtier hat das zwischenzeitlich bereits geschafft.

Für Stadtarchivar Stefan Schäfer, der am Dienstag von einem aufmerksamen Bürger auf die gefiederten Bewohner des Hampeturms aufmerksam gemacht wurde, ist die Uhu-Familie mehr als nur bemerkenswert. Gerade einmal zwei bis drei Uhu-Bruten seien nach seiner Aussage aktuell im Landkreis Göttingen bekannt. Die Dreiflüssestadt hätten die Tiere in der Vergangenheit aber schon mehrmals als Brutstätte auserkoren: „Der Uhu ist die größte Eulenart der Welt. Doch statt in der Einsamkeit der Wildnis zu brüten, werden Städte teilweise als Ersatzbrutplatz ausgewählt. So auch der Hampeturm in der Nähe des Schlosses. Nach 1990, 1996 und 1997 dürfen wir somit eine erneute Brut eines Uhus in einem historischen Stadtturm vermelden. Einerseits ist dies ein großartiger Erfolg für den Artenschutz der streng geschützten Eulen-Art, andererseits sind die ersten Lebenswochen der Uhus die gefährlichsten für die Jungtiere. Die Phase der Verselbständigung der Uhus hat begonnen. Das Jugendgefieder mausert aus. Insbesondere die Befiederung an den Hand- und Armschwingen muss noch vollständig ausgebildet werden. Das gilt auch für die Flugmuskulatur. In diesem Fall kommt die Gefährdung durch Menschen, etwa durch falsches Verhalten oder den Straßenverkehr hinzu“, informiert Stefan Schäfer.

Der Ratschlag praxiserprobter Eulenexperten, wie Stefan Brücher von der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e.V. sei eingeholt, die Naturschutzbehörden informiert worden, so Stefan Schäfer weiter, der sogleich von seinem Dienstsitz im Stadtarchiv im Welfenschloss aktiver Beobachter der Situation ist. Am Donnerstagmorgen stellte er fest, dass ein Uhu in der Nacht die Brutstätte verlassen hatte. Er dürfte tagsüber in einem der weitläufig vorhandenen Gebüschzonen versteckt sein. Mit gezielten Bettellauten wird er die Altvögel auf sich aufmerksam machen. Die Jäger der Nacht werden dann vor allem in der Dämmerungsphase die Jung-Uhus mit Beutetieren versorgen.

Städtischer Bauhof richtet Ruhezone am Fuß des Hampeturms ein

Damit die gefiederten Untermieter möglichst stressfrei in ihr neues Leben fliegen können, hat die Stadtverwaltung rund um den Hampeturm einen Bauzaun, zur Verfügung gestellt durch das Unternehmen Fa. Kirchner, durch den städtischen Bauhof aufstellen lassen. Bürgermeister Tobias Dannenberg hatte diesbezüglich grünes Licht gegeben, die Hilfsmaßnahmen zu Gunsten der beiden Uhu-Jungen durch Stefan Schäfer koordinieren zu lassen. Falls die Tiere ihre zunächst sichere Unterkunft im Hampeturm für erste Flugversuche verlassen sollten, sind sie am Boden in dieser Ruhezone vorerst vor Menschen, Hunden und anderen Einflüssen geschützt und die Vogeleltern können sie weiterhin geschützt anfliegen, bis sie schlussendlich soweit sind, um die Dreiflüssestadt zu verlassen und sich ein neues Revier zu suchen, in dem sie in Zukunft leben können.

„Auf die Rücksichtnahme der Bevölkerung komm es jetzt besonders an. Die jetzt überall in der Natur vorhandenen Jungvögel, so auch die Uhus werden in der Regel von den Alttieren weiterhin gefüttert. Sofern sie sich in geschütztere Bereiche zurückgezogen haben, sollte man sie dort belassen. Hundehalter im Bereich der Wallanlagen sollten ihren Vierbeiner an der Leine halten, denn die Begegnung mit einem Uhu kann für beide Tiere schmerzhaft enden“, erklärt Stefan Schäfer weiter.

Die Stadtverwaltung bittet Einheimische und Gäste gleichermaßen die Tiere möglichst in Ruhe aufwachsen zu lassen und von Fütterungen oder Annäherungsversuchen abzusehen.

Autor/in: Pressestelle Hann. Münden
Quelle: Bereich 3

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