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„Gewalt gegen Frauen und Mädchen nach wie vor ein großes Problem“

Die städtische Gleichstellungsbeauftragte Melissa Castillo stellt ihren Tätigkeitsbericht vor

16.06.2023

Am 14. Juni 2023 hat die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Hann. Münden, Melissa Castillo, ihren ersten Tätigkeitsbericht im Gesellschaftsausschuss präsentiert. Vor einem Jahr löste Frau Castillo, Julia Bytom in der Gleichstellungsarbeit ab. Zeit, für ihr erstes Resümee.

Vor den Mitgliedern des Gesellschaftsausschusses berichtete Melissa Castillo von einem ersten lehrreichen und trotz aller Widrigkeiten erfolgreichen Jahr. Durch diverse Veranstaltungen zu Thematiken wie Partnerschaftsgewalt, Frauenrechten, Selbstbehauptung und weiteren geschlechtsspezifischen Themen, konnten Bürgerinnen und hoffentlich auch Bürger sensibilisiert werden. Dennoch betont die Gleichstellungsbeauftragte, dass in diesen Bereichen noch sehr viel mehr gesamtgesellschaftlicher Einsatz notwendig ist. Es fehle an wichtigen Ressourcen – Zeit und Geld sowie mehr Menschen, die sich beherzt für diese Themen einsetzen.

Hann. Münden fehle eine konkrete Frauenberatungsstelle und bestenfalls eine Frauenschutzwohnung, die es in der Vergangenheit bereits in Hann. Münden gab, die aufgrund der prekären Haushaltslage jedoch nicht aufrechterhalten werden konnte. Frauen finden im Falle von häuslicher Gewalt zwar Hilfe in Göttingen, die Entfernung stelle jedoch für einige eine Hürde dar. Dennoch appelliert Melissa Castillo sehr an Mädchen und Frauen bei körperlichen und/oder psychischen Gewalterfahrungen nicht auszuharren, sondern nach Hilfe zu fragen. Auch Angehörige sollten achtsam sein und bei der Hilfesuche unterstützen. Hierzu kann eine erste Beratung bei der Gleichstellungsbeauftragten direkt angefragt werden. Anonymität und Verschwiegenheit werden selbstverständlich gewährleistet. Auch Männer und queere Menschen sollen sich im Falle von geschlechtsspezifischer Gewalt gerne melden. Der Kontakt zu spezialisierten Hilfeeinrichtung könne dann gemeinsam hergestellt werden.

Geschlechtsspezifische Gewalt, sei nach wie vor ein großes Problem, dass nicht nur Aufmerksamkeit erfahren dürfe, wenn sie von berühmten Männern ausgehe. Zum jetzigen Zeitpunkt seien in Deutschland bereits 52. Femizide (Tötungen von Frauen konkret aufgrund ihres Geschlechts, meist ausgehend vom eigenen Partner) allein in diesem Jahr geschehen. Ohne medialen, ohne gesellschaftlichen Aufschrei, das könne nicht akzeptiert werden, so Melissa Castillo.
Auch weitere Themen, die vor allem Frauen sehr stark belasten wie fehlende Kinderbetreuung, ungerecht verteilte Sorgearbeit, hierdurch drohende Altersarmut durch weniger Erwerbsarbeit, geschlechtsspezifische Diskriminierung, mangelnde Repräsentanz von Frauen in Politik und Führungspositionen, Unterbezahlung in weiblich konnotierten Berufsfeldern u.v.m. seien ebenfalls verstärkt anzugehen. Nicht zuletzt seien bei all diesen Themen auch weitere Diskriminierungsdimensionen, wie Behinderung, Migrationsgeschichte, religiöse Zugehörigkeit, Alter, sexuelle Orientierung etc. einzubeziehen, um somit multiplen Problemlagen von Frauen/von Menschen, wenigstens einigermaßen gerecht zu werden und diese gemeinsam anzugehen.

Bei 19,5 Stunden Arbeitszeit sei dieses komplexe Arbeitsfeld kaum zu stemmen, dennoch zeigt sich die Gleichstellungsbeauftragte den Einrichtungen und sozialen Akteur*innen in der Stadt gegenüber dankbar für die gute Zusammenarbeit im vergangenen Tätigkeitsjahr.

Der vollständige Tätigkeitsbericht kann hier nachgelesen werden. Fragen und Rückmeldungen dürfen direkt an die Gleichstellungsbeauftragte gestellt werden: Castillo@hann.muenden.de, Tel.: 05541 75255.

Anfragen für Beratungsgespräche sollen bestenfalls per E-Mail gestellt werden und erhalten schnellstmöglich Rückmeldung.

Autor: Pressestelle Hann. Münden, 16.06.2023 
Quelle: Melissa Castillo, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Hann. Münden 

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