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11.08.2023

Im Hagelturm hat sich einiges getan: der Aussichtsturm kann wieder in Stadtführungen eingebunden werden

Brandschutz- und Absturzsicherungsmaßnahmen wurden von Seiten der Stadtverwaltung umgesetzt, Mündener Unternehmen waren mit tatkräftiger Unterstützung beteiligt

Ende April dröhnten Staubsauger durch den Fährenpfortenturm der Stadt Hann. Münden, auch bekannt unter dem Namen Natermann- beziehungsweise Hagelturm, da das Gebäude im 19. Jahrhundert zur Schrotherstellung genutzt wurde. Alle Ebenen wurden gereinigt und hergerichtet. Christian Ernst von der Glas- und Gebäudereinigung „Streifenfrei“ hatte sich dazu bereit erklärt, das Gemäuer ehrenamtlich auf Vordermann zu bringen. So wurden nicht nur Millionen von verendeten Halmfliegen entsorgt, sondern auch Fenster und Glaskuppel geputzt: „Mein Herz schlägt für die Dreiflüssestadt, weshalb ich mich auf Anfrage sofort dazu bereit erklärt habe die Aufgabe zu übernehmen“, erklärte Christian Ernst. Erste Besuchergruppen können den Hagelturm somit wieder besuchen: Die Stadtführergilde hat Interesse bekundet, das Bauwerk in ihre Stadtführungen miteinzubeziehen. Nach Auflage des Fachdienstes Bauordnung und Statik werden sich in Zukunft maximal 20 Personen gleichzeitig im Turm aufhalten dürfen. Diese Einschränkung bezieht sich nicht auf die Aufenthaltsräume im Erdgeschoss.

Förderverein Mündener Altstadt sammelte eifrig Spendengelder

Seit 2018 war das historische Bauwerk für Bürger und Touristen nicht mehr zugänglich. Grund dafür waren gestiegene Anforderungen an Brandschutz und Sicherheit im Treppenaufgang. Die städtische Tochtergesellschaft IVM, der Immobilienvermietungsgesellschaft Hann. Münden, nahm sich dem Problem an. Erste Überlegungen folgten, wie die notwendigen Maßnahmen möglichst kostengünstig umgesetzt werden könnten. Der Förderverein Mündener Altstadt konnte als Partner gewonnen werden, der Sponsorengelder akquirierte und sich auch eigener Mittel bediente. Am Ende wurde die stolze Summe in Höhe von 45.000 Euro zusammengetragen. Damit wurde die Installation von drei Brandschutztüren sowie die Verbesserung der Absturzsicherung finanziert: Die Handläufe im Treppenaufgang wurden erhöht sowie die Brüstungen nachgebessert. „Wir danken allen Spenderinnen und Spendern für ihre Unterstützung, allen voran der VR-Bank in Südniedersachsen sowie der VR-Bank-Stiftung, der BINGO-Umweltstiftung Niedersachsen, der EXOR-Trading GmbH, der Isophon-Glas GmbH, dem gemeinnützigen Bauverein, der Rechtsanwaltskanzlei Matthias Böhling sowie den Versorgungsbetrieben Hann. Münden“, informierte Reinhard Müller vom Förderverein. Zu den ausgeführten Arbeiten zählten u.a. die Herstellung (TPO-Holzsysteme, Leutershausen) und der Einbau (Bauservice David Knaga, Hann. Münden) von Brandschutztüren, die Installation einer Notbeleuchtung sowie die Elektroverkabelung der Brandschutztüren (Meyer & Meyer Elektrotechnik, Hann. Münden), der Gerüstbau für das Anbringen der Absturzsicherung im Turm (Gerüstverleih Peter Offik, Hann. Münden), der Einbau der Absturzsicherungen (Tischlerei Martin Koch, Hann. Münden) selbst sowie Renovierungsarbeiten (Malerfachbetrieb Klingler, Hann. Münden). Die Planungen und Arbeiten wurden zusätzlich durch die Firma EHF-Ingenieure und der Firma Fischer Dübel unterstützt und vorbereitet.

Durch die Stadt Hann. Münden beziehungsweise die Immobilienvermietungsgesellschaft Hann. Münden und den Bauhof der Kommunalen Dienste erfolgten Vorbereitungs- und Ertüchtigungsarbeiten, das Einarbeiten von Leuchtleisten in das Treppengeländer sowie die Erweiterung der Brandmeldeanlage in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Multi-Color Corporation. Die Fachbauleitung für den Brandschutz übernahm das Ingenieurbüro IBB aus Northeim. Zudem wurde das Mauerwerk für eine Beurteilung mit einer Drohne abgeflogen. Die Gesamtkosten für die Stadt liegen in einem niedrigen fünfstelligen Bereich.

Nachfolger gesucht: Ehemals verantwortlicher Verein befindet sich in der Auflösung

Zukünftig soll der Hagelturm aber nicht nur bei Stadtführungen zugänglich sein, sondern auch dauerhaft geöffnet werden. Wer für den späteren Betrieb verantwortlich sein wird, steht noch nicht genau fest. Der Arbeiter- und Geschichtsverein, der für den Turm und das angeschlossene Museum der Arbeit bis zur Schließung jahrelang die Verantwortung trug, befindet sich derzeit in der Auflösung. „Wir sind optimistisch, dass sich ein verlässlicher Nachfolger findet und befinden uns derzeit in vielversprechenden Gesprächen“, teilt Bürgermeister Tobias Dannenberg mit.

Es war der ausdrückliche Wunsch des Bürgermeisters, den Turm schnellstmöglich wieder für Führungen zu öffnen: „Der Hagelturm beherbergt seit langer Zeit nicht nur das Museum der Arbeit, sondern bietet nach einem Aufstieg auch einen herrlichen Rundumblick auf unsere schöne Altstadt. Im Winter tritt er als Weihnachtskerze in Erscheinung und ist dafür über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Es freut mich sehr, dass das Bauwerk nun wieder die nötigen Sicherheitsstandards erfüllt und der Öffentlichkeit somit zugänglich gemacht werden kann.

„Mit der Eröffnung profitiert ganz Hann. Münden, da der Hagelturm ein weiteres touristisches Highlight unserer Stadt ist.“, erklärt Tobias Dannenberg.  

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